Nicht nur Rügen ist komplett belegt

Dieser Sommer scheint alle Rekorde zu brechen, was die Auslastung von Hotels und Zimmern betrifft. Gibt man in die Hotelsuchmaschine Trivago, der immerhin 200 Buchungsseiten, wie Booking.com, Expedia oder Opodo angeschlossen sind, das Stichwort Binz ein, bekommt man für die nächsten Tage nicht ein einziges freies Zimmer offeriert. Bei Sellin, Göhren oder Juliusruh sieht es genauso aus. Selbst beim Stichwort Grimmen spuckt die Suchmaschine kein freies Bett mehr aus. Und das nicht nur in der Ex-Kreisstadt, sondern auch im Umkreis von bis zu 25 Kilometern. „Wir sind bis Sonntag komplett ausgebucht“, sagt Michael Laumen. Er ist der Pächter des Hotels „Borgwarthof“ in Oberhinrichshagen. Der „Borgwarthof“, einst LPG-Bürobau, hat 21 Doppel- und zwei Familienzimmer. Letztere sind besonders beliebt. Laumen, der 13 Jahre lang als Sternekoch in Krakow am See gearbeitet und das Haus im Frühjahr letzten Jahres übernommen hat, kann nicht genau sagen, ob die Leute zielgerichtet zu ihm kommen oder ausweichend, weil Rügen seit Tagen dicht ist. Die meisten Buchungen würden heute schließlich über die Internetportale laufen. Da habe das Hotel selber wenig Einblick in die Motivation der Gäste. „Sicher entscheidet oft der Preis“, mutmaßt Laumen. Der ist in Oberhinrichshagen natürlich deutlich günstiger, als beispielsweise in Binz. Deshalb ist der „Borgwarthof“ für Leute mit schmalerem Geldbeutel und Familien interessant. Zumal man durch die Nähe zur Fähre an Strandtagen auch relativ schnell an der Ostsee ist. Selbst bei der Grimmener Wohnungsgenossenschaft (GWG) bekommt man jetzt in der Saison kein einziges Gästezimmer mehr. „Es ist alles weg“, antwortet Marita Förster auf eine entsprechende Frage. „Viele Gäste kommen zu uns, weil sie über Verwandte oder Bekannte vermittelt wurden oder sie haben die Zimmer im Internet gefunden“, erklärt die Sachbearbeiterin. „Neben Urlaubern nutzen aber auch Arbeiter die Unterkunft.“ Freie Zimmer gibt es deshalb hier das ganze Jahr über eher selten. Antje Hagenstein, Inhaberin des Gasthofes „Zur Jarpenbeek“ in Grimmen, kann Urlaubern derzeit auch nicht mehr helfen. „Es ist alles belegt“, sagt sie. In dem kleinen Gasthof sind gerade Besucher aus Stuttgart angekommen. Dort haben die Ferien gerade begonnen. Auch im Fährhaus Stahlbrode bekommen Urlauber die Auskunft, die sie momentan überall erhalten: „Wir haben keine freien Zimmer mehr. Das ist seit etwa 14 Tagen so und wird mindestens bis Ende des Monats anhalten“, prognostiziert Ira Dettweiler, Objektleiterin. „Wir haben ja auch nur sieben Zimmer“, fügt sie an. Das Fährhaus hatte erst im Frühjahr nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet. Hier gibt es auch ein Restaurant mit großer Terrasse. „Auch wir sind bis aufs letzte Bett komplett ausgebucht“, sagt die Inhaberin des Jagdschlosses in Quitzin, Friederike Rübcke von Veltheim. Reinhard Amler

Grimmen - Nicht nur Rügen ist komplett belegt