Open ship auf Baltic-Taxi und Rettungskreuzer

„Wir sind extra von Travemünde mit dem Boot zum Hafenfest nach Barhöft geschippert. Die Elbe hinauf und durch den Lübeck-Kanal“, erzählte Wolfgang Wagner, dem das Hafenfest am Samstag sehr gut gefiel. Aus technischen Gründen konnte der Seenotkreuzer dieses Mal nicht im Hafen anlegen und ankerte vor der Insel Bock. Das Tochterboot und das Stralsunder Rettungsboot „Hertha Jeep“ waren dafür aber drei Stunden im Einsatz, um die Hafengäste von Barhöft zum Rettungskreuzer zu chauffieren. Hier standen der 2. Vormann Frank Weinhold, der leitende Maschinist Arno Karstädt, Nautiker Andreas Lange und Kai Krüger den Schiffsgästen Rede und Antwort. Nach dem „open ship“ fuhr die Besatzung wieder Richtung Darßer Ort zum Dienst auf der Ostsee. „18 Knoten fährt das Boot, wenn es nicht so beladen ist wie jetzt“, erklärte Ulf Braum am Steuer der „Hertha Jeep“. Er war mit den Besatzungsmitgliedern Günter Towara, Annett und Andreas Keimling im ehrenamtlichen Dienst. Roger Sonnack aus Nisdorf fuhr erstmals mit und besichtigte interessiert den Rettungskreuzer. Auch das Versorgungsschiff des Windkraftparks Baltic I, die „Archiever“, lud zur Schiffsbesichtigung ein. „Der Katamaran fährt täglich hinaus zu den Anlagen auf die Ostsee. Techniker sind an Bord und Material. Wir sind das Taxi“, erklärte Steuermann Rasmus Thoms. Der 28-Jährige vom Northern Offshore Service hatte viele Fragen der Gäste zu beantworten. Das Versorgungsschiff wurde 2011 in Norwegen gebaut und ist seit fast drei Jahren im Barhöfter Hafen zu Hause. Zwei Mann Besatzung sind täglich an Bord. 20 Knoten fährt das Schiff. Interessiert schauten sich Petra und Andreas Aßmann mit Tochter Carlota auf der Brücke der Archiever um. „Wir haben als Motorsportbootfahrer schon öfter hier im Hafen gelegen. Es ist sehr schön ruhig hier. Das Hafenfest besuchen wir zum zweiten Mal“, so der Karlsruher. Die zehnjährige Carlota fand es toll, dass sie sich auf dem großen Schiff umsehen konnte. Hafenbetreiber Jan Sprenger lud auf der „Caspar“ zu Rundfahrten auf der Ostsee ein — mit Blick auf Rügen- und Festlandküste. Beim Halten des Strahlrohres auf die mit Wasser gefüllten Blechdosen ließ sich die kleine Lena von Feuerwehrmann Martin Kadow helfen. Die Zehnjährige war mit ihren Eltern Simone Ahrens und Hannes Stephan dabei. „Wir kommen gerne, weil es für die Kinder immer Aktionen gibt. Außerdem sind wir selbst in der Feuerwehr in Altenpleen aktiv“, so Hannes Stephan. Die Kameraden und Jugendwehrleute der Ausrückegemeinschaft Groß Mohrdorf/Klausdorf zeigten Wassertechnik der Feuerwehr und gestalteten Spiele für die jüngsten Hafenfestbesucher. Mit acht jungen Blauröcken sorgte Jugendwartin Sabine Katzerowski für Unterstützung. „Das ist ein Hydroschild, das wir heute zu Demonstrationszwecken aufgestellt haben. Im Ernstfall dient es zum Abschotten von Brandflächen, praktisch zum Kühlen, damit sich der Brand nicht verbreitet. Es ist eine Wasserwand“, erklärte der Klausdorfer Wehrführer Frank Utecht. Stände mit Essen und Trinken fehlten natürlich ebenso wenig wie der Tisch mit Angelzubehör für Sund- und Boddengeräte. Und Andreas Kästner hatte viele neue Informationen für große und kleine Hafenfestbesucher über das Nationalparkamt parat. Der Rügener Maler Peter Reichelt war mit seinen originellen Zeitungs-Fischbildern erstmals an der „Hafenmeile“. Der 56-Jährige hatte Aquarellfarben und Pinsel gleich mitgebracht. Die Jugendlichen Ole Hannemann, Maximilian Winkler, Josef und Benedikt Blohm sahen sich die Schiffstechnik an. Demnächst möchte Josef Blohm einen Bootsschein ablegen. Darauf freut er sich schon. Im Festzelt spielte indes Eckhard Pietsch auf dem Akkordeon bekannte Lieder. Und mit Schunkeln ging es weiter, als der gemischte Shantychor „De Prerow Stromer“ Seemannslieder sang. Das Lagerfeuer am Strand wurde aus Schutzgründen im Nationalpark leider nicht genehmigt — dafür das Feuerwerk an der Kaikante. Wer immer noch nicht genug hatte, der schwofte im Festzelt zur Sommerpartymusik mit Turbine. Der Katamaran fährt täglich hinaus zu den Baltic- Anlagen auf die Ostsee. Techniker sind an Bord, aber auch Material. Wir sind quasi das Taxi.“Rasmus Thoms (28), Steuermann Ines Engelbrecht

Barhöft - Open ship auf Baltic-Taxi und Rettungskreuzer