Rundflüge gehen in Barth um fünf Prozent zurück

Der Tower des Ostsee-Flughafens Barth war auch am Abend besetzt. Das ist normalerweise zu später Stunde nicht so. Allerdings waren keine Flugzeuge zum Starten oder Landen avisiert. Der Barther Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur hatte sich zu einem Informationsbesuch angesagt. Zuletzt war der Ausschuss vor zwei Jahren auf dem Flughafengelände zu Gast. Flugleiter Thomas Meyer nahm sich ausgiebig Zeit, um den sechs Mitgliedern die Technik und die Arbeitsabläufe zu erklären. „Der Tower ist meistens das Herzstück eines Flughafens. Er ist der sensibelste und zugleich interessanteste Bereich“, verdeutlichte Flughafengeschäftsführer Paul Wojtasik. „Die Zahl der Rundflüge vom Ostsee-Flughafen ist in diesem Jahr um fünf Prozent zurückgegangen“, schätzte Wojtasik ein. Aus seiner Sicht eine Auswirkung der diversen Straßensperrungen im Umfeld. Zuerst war der Landesstraßenabschnitt von Barth bis zum Abzweig Kenz wegen Bauarbeiten gesperrt, danach aus umgekehrter Richtung die Strecke ab Löbnitz. „Das merken wir bei den Besucherzahlen“, bedauerte Wojtasik. „Wie steht der Ostsee-Flughafen im Vergleich zu anderen Sportflughäfen da?“, lautete eine Frage aus dem Ausschuss. „Beim Betriebsergebnis sieht es für uns sehr gut aus, bei den Flugbewegungen nicht so. Wir sind halt ein dünn besiedeltes Land“, erläuterte der Geschäftsführer. Stolz ließ er wissen, dass der Flughafen in diesem Jahr keine Zuschüsse der Gesellschafter in Anspruch nehmen musste. „Wir haben auch für 2015 keine Zuschüsse der Gesellschafter geplant“, blickte Paul Wojtasik voraus. Er begründete diese erfreuliche Tatsache mit der Ansiedlung von Photovoltaikanlagen. Die Pachteinnahmen aus den Solaranlagen ließen die Ostsee-Flughafen GmbH schwarze Zahlen schreiben (die OZ berichtete). „Wir haben 2012 die ersten Anlagen in Betrieb genommen und 2013 in der Gemarkung Divitz die zweite“, sagte Wojtasik. Er ergänzte: „Wir diskutieren jetzt über die Erweiterung einer der ersten Anlagen. Das hängt von den Bedingungen ab, die die Regierung stellt“ Weiter: „Wenn die Möglichkeit besteht, würden wir 2015 gern erweitern.“ Im Jahr 2013 hatte der Ostsee-Flughafen etwa 8000 Flugbewegungen zu verzeichnen. 2014 rechnet der Geschäftsführer wieder mit rund 8000 Bewegungen. Im vergangenen Jahr hat der Barther Airport 20 000 Fluggäste abgefertigt. 2014 werden es nach Auskunft Wojtasiks etwa 22 000 sein. Auf die Frage, wie sich die Fluggastzahlen in den letzten Jahren entwickelt hätten, antwortete er: „2010 waren wir bei rund 4000 Bewegungen angekommen, 2011 waren es ebenfalls 4000. Durch das neue Gebäude sind wir 2012 auf etwa 8000 Bewegungen gekommen. Seitdem halten wir diese Zahl.“ Dabei sei der Flughafen immer abhängig von der Großwetterlage. Paul Wojtasik: „Haben wir schönes Wetter, kommen die Leute von überall zu uns an die Küste geflogen. Haben wir bei uns schönes Wetter, ringsherum herrscht aber schlechtes, dann sieht es auch mau aus mit den Flugbewegungen.“ Im nächsten Jahr seien mehrere Veranstaltungen geplant, um noch mehr Fluggäste zu erreichen. Dazu zähle ein Fluglehrerlehrgang, zu dem im April oder Mai 40 Teilnehmer erwartet würden. „Dann hätten wir einmal für uns die Landebewegungen und die Kraftstoffumsätze. Und die Region würde von den Übernachtungen profitieren“, erläutert Wojtasik. Denn: Unterkünfte benötigten die Lehrgangsteilnehmer natürlich auch. Die Region würde dabei mit Übernachtungen noch mehr Plus machen als der Flughafen. „Ich bekomme als Landegebühr im Durchschnitt acht Euro. Da zahlt man fürs Parken in einer größeren Stadt schon mehr“, scherzte Paul Wojtasik. Die Landegebühren lege jedoch nicht er fest. „Sie müssen vom Land genehmigt werden und sind bundesweit ähnlich.“ Die Gebühr richte sich nach dem maximalen Abfluggewicht. Sonne bringt Geld 37,5 Prozent beträgt der Anteil, den die Hansestadt Stralsund an dem Ostsee-Flughafen trägt. Weitere Gesellschafter sind der Landkreis Vorpommern-Rügen mit ebenfalls 37,5 Prozent Anteilen und die Stadt Barth (25 Prozent). 8 Angestellte sind auf dem Flughafen beschäftigt, davon eine Teilzeitkraft im Büro. 76 Prozent des Geldes wird mit Solaranlagen auf dem Firmengelände verdient. Durch das neue Gebäude sind wir 2012 auf etwa 8000 Bewegungen gekommen. Seitdem halten wir diese Zahl.“Flughafengeschäftsführer Paul Wojtasik Detlef Lübcke

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