Sanierung des Ribnitzer Gasometers soll 2016 starten

Der Gasometer im Körkwitzer Weg soll saniert werden. „Die Kosten dafür liegen bei rund 57000 Euro“, erläuterte Robert Bruhns, Geschäftsführer der Stadtwerke Ribnitz-Damgarten GmbH. Geplant ist, die Entrostungs- und Konservierungsarbeiten 2016 vorzunehmen. Die Stadtwerke seien bereit, einen entsprechenden Teil der Kosten zu übernehmen, sagte Bruhns weiter. Da es aber ein öffentliches Interesse am Erhalt des Gasometers gebe — Eigentümerin des Gasometers wie des gesamten Geländes ist die Stadt —, müsse der Hauptteil der Kosten durch Fördermittel bestritten werden. Die Stadtwerke hatten in diesem Jahr bereits einen Antrag gestellt, um an Geld aus dem Fördertopf der Europäischen Union, dem Förderprogramm Leader, zu bekommen. Das Geld ist mittlerweile verteilt, in Nordvorpommern können mit Hilfe dieser EU-Gelder insgesamt 20 Projekte realisiert werden. „Der Ribnitzer Gasometer gehört leider nicht dazu. Wir hoffen jetzt, dass wir vielleicht als Nachrücker doch noch unter die Top 20 kommen. Wenn nicht, müssen wir sehen, welche anderen Fördertöpfe angezapft werden können“, erläutert Bruhns. Der über 100 Jahre alte Ribnitzer Gasometer wurde bereits 1999 von ABM-Kräften wieder in Stand gesetzt. Sie beseitigten damals Roststellen und alte Farbreste und versahen den Gasbehälter mit einem neuen Farbanstrich. In der oberen Etage befindet sich seitdem eine kleine Ausstellung. Sie informiert über die Geschichte der Energieversorgung in und rund um die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten und natürlich auch über die Geschichte des alten Gaswerkes. „Der Korrosionsschutz am Behälter ist jetzt wieder ein Thema, noch wichtiger ist es aber, etwas für den Korrosionsschutz am Gestell zu tun“, macht der Stadtwerkechef deutlich. Da habe man bereits vor längerem vorsichtshalber die sechs aus Gusseisen bestehen Pylonen, die das Gestell krönten, abgenommen und eingelagert. Sie sollen nach Beendigung der Konservierungsarbeiten wieder an ihre angestammten Plätze zurückkehren. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, werde auch die Ausstellung während der Geschäftszeiten der Stadtwerke wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein, kündigte Robert Bruhns an. Interessenten müssten sich dann im Büro anmelden. Er könne sich vorstellen, dass sich vor allem für Schulklassen ein Besuch lohnen könnte. „In Norddeutschland muss man ziemlich lange suchen, um solche Zeugen der Energiegeschichte noch zu finden“, erläutert Bruhns weiter. Das ist tatsächlich so. So wurden in Stralsund vor einigen Jahren die alten Gasometer an der Greifswalder Chaussee abgerissen. Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Bleicherstraße in Rostock wurde der Gasometer ebenfalls vor einigen Jahren abgerissen. Und in Wismar wanderten die großen typischen Gasometer bereits zu DDR-Zeiten, im Jahre 1984, in den Schrott. Ribnitz-Damgarten gehört damit zu den wenigen Städten, wo es noch einen Gasometer gibt. Und der hat es jetzt sogar unter der Nummer 11380 auf die Denkmalliste des Landkreises Vorpommern-Rügen geschafft. Ein entsprechender Antrag der Stadtverwaltung wurde erst vor wenigen Tagen positiv beschieden. Bewegte Geschichte Die Geschichte der Gasversorgung in Ribnitz reicht bis in die 1860er Jahre zurück. Im April 1863 stellte Zimmermeister Heinrich Muhl bei der Stadt den Antrag, eine Gasanstalt errichten zu dürfen. Die Stadt war damit einverstanden. Bereits im Mai 1863 wurde ein Vertrag geschlossen und am 1. Oktober 1864 konnte die neue Gasbeleuchtung in Ribnitz angezündet werden. 1871 verkaufte Muhl die Gasanstalt an die Stadt Ribnitz. Diese wiederum veräußerte die Gasanstalt 1901 an Emil Palmer aus Ratzeburg. Palmer verkaufte die Gasanstalt 1903 an den Ingenieur Heinrich Zander, der nach Errichtung eines neuen Gasometers die Gasanstalt 1911 an die „Dänische Gaskompanie“ verkaufte. Leiter wurde der Däne Thorwald Harfot. Er verließ Ribnitz 1942. Edwin Sternkiker

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