Schmedshagen: Aktionsbündnis will Raser zur Vernunft bringen

Alexander Heinsius aus Schmedshagen hat die Nase voll. Er lebt im Wohnpark, und das ist ein verkehrsberuhigter Bereich. „Doch was man hier an Raserei erlebt, ist nicht zu fassen. Man hat den Eindruck, manche wollen neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen.“ Und das sind zu 70 Prozent die Bewohner selbst, seltener ihre Gäste, schätzt der Schmedshäger. „Ich bin nicht der Einzige, den das ärgert. Deshalb haben wir ein Aktionsbündnis für mehr Verkehrssicherheit im Wohnpark Schmedshagen gegründet.“ In einem Brief bitten die Verantwortlichen den Bürgermeister und die Gemeindevertretung „nachhaltig und zeitnah um die Sicherstellung des verkehrsberuhigten Bereiches im Wohnpark gemäß dem aufgestellten Verkehrszeichen. Die Festlegung der Straßen im Wohnpark als verkehrsberuhigter Bereich ist richtig, deren Umsetzung ist jedoch absolut unzureichend.“ Schon 62 Mitstreiter gaben Unterschrift: Schon 62 Leute haben unterschrieben, sagt Alexander Heinsius im OZ-Gespräch. „Es ist gut, dass unser Schreiben an das Amt Altenpleen schon an den Kreis weitergeleitet wurde. Wir sind gespannt, eine Antwort haben wir noch nicht“, sagt der 60-Jährige und berichtet, dass im Wohnpark früher eine 30-Zone galt. „Das wurde Mitte des letzten Jahres geändert, weil sich niemand an die 30 gehalten hat. Nun haben wir den verkehrsberuhigten Bereich, aber es ist nicht besser geworden.“ Maßnahmen für Verkehrsberuhigung gefordert: Im Auftrag des Aktionsbündnisses fordern er und seine Mitstreiterin Sandra Stürtz, dass für die in Betracht kommenden Straßen geschwindigkeitsmindernde Maßnahmen eingeleitet werden. Und das sind immerhin sieben Straßen: Vogelwiese, Kranichgrund, Storchengang, Finkenstieg, Lerchenweg, Kiebitzmoor und Amselgasse. „Das hätte man schon machen müssen, bevor man hier einen verkehrsberuhigten Bereich ausschildert.“ Pflasterungen, Pflanzbeete oder Pflanzkübel, wechselseitige Parkstände, Plateau-Aufpflasterungen oder Einengungen würden dafür in Frage kommen, findet der Pensionär. Sieben Meter breite Straße verführt zum Rasen: Die Erbauer des Wohnparks hatten sich das mit der sieben Meter breiten Straße vor fast 30 Jahren sicher gut gedacht. Und tatsächlich ist hier genug Platz für spielende Kinder, Radler. Auch Fußgänger dürfen die gesamte Breite nutzen. „Alles kein Problem, wenn sich die Autofahrer an die in der StVO vorgegebene Schrittgeschwindigkeit halten würden. Doch die kommen von der Kreisstraße K 11, die nur nur fünf Meter breit ist, biegen ab und treten aufs Gaspedal, weil die breite Straße offenbar zu verlockend ist“, vermutet der ehemalige Berufssoldat. Forderungen liegen nun bei der Verkehrsbehörde: Für das Aktionsbündnis ist Fakt, dass sich zu wenige an die Vorschriften laut Straßenverkehrsordnung mit den Paragrafen 36 bis 43 halten. „Muss erst was passieren, bevor hier gehandelt wird? Wenn ein Kind überfahren wird, ist das Geschrei groß“, sagt der Mann aus dem Kranichgrund. Das Ordnungsamt Altenpleen war schon aktiv, berichtet Alexander Heinsius. „Da hat man den parkenden Autos ein Knöllchen verpasst. Das ist einerseits richtig und hat dazu geführt, dass die Leute woanders parken. Dafür hieß es auf der Straße dann wieder auf ganzer Breite: Feuer frei.“ Nach Lockdown wieder Raserei befürchtet: Coronabedingt habe der Verkehr jetzt zwar etwas abgenommen, weil viele zu Hause bleiben, aber das Aktionsbündnis befürchtet, dass nach dem Lockdown wieder alle Dämme brechen. „Deshalb bleiben wir da jetzt dran, wir müssen was erreichen.“ Vielleicht starte man auch demnächst mal eine öffentlichkeitswirksame Aktion, deuttet Alexander Heinsius an. Lesen Sie auch Schmedshagen sagt Rasern den Kampf an Schmedshagen - Es reicht: Schmedshagen sagt Raserei Kampf an – OZ - Ostsee-Zeitung Für Schwellen braucht man verkehrsrechtliche Anordnung: Wie uns die Altenpleener Verwaltungschefin Ines Materna-Braun sagte, habe man die Forderungen aus Schmedshagen an den Kreis weitergeleitet, weil nur der mit seiner Verkehrsbehörde entsprechende verkehrsrechtliche Anordnungen erlassen kann. Übrigens erfuhren wir bei unseren Recherchen von Amtsvorsteher Thomas Reichenbach, dass er aus seiner Gemeinde Klausdorf noch zwei Schwellen hätte, die man auf die Straße bringen könnte. Aber auch dafür müssten Gemeindevertretung und Landkreis ihre Einwilligung geben... Von Ines Sommer