Schule Altenpleen: Aus der Traum von 90-prozentiger Förderung

Die Sanierung der Grundschule Altenpleen wird langsam zur Mammutaufgabe. Die sechs Gemeinden des Amtsbereiches Altenpleen wissen, dass in der Schule dringend etwas passieren muss. Es fehlen Klassenräume, ganz zu schweigen von Energie- und Sanitärsanierung. Zwar steht das Projekt und damit die Bausumme von 2,8 Millionen Euro schon seit Monaten fest, dafür ist der Eigenanteil veränderbar, und zwar nach oben. Standen bisher 675000 Euro auf dem Plan, soll das Amt Altenpleen nun 1,3 Millionen zubuttern. Aus der Traum von einer 90-prozentigen Förderung. „1,695 Millionen Euro Fördermittel wurden uns in Aussicht gestellt, mehr gibt es keinesfalls, das hat uns das Landwirtschaftsministerium unmissverständlich klar gemacht“, sagt Ines Materna-Braun, leitende Verwaltungsbeamtin in Altenpleen, und ergänzt: „Natürlich werden wir jetzt versuchen, andere Fördertöpfe aufzumachen. Ob uns das gelingt, werden wir sehen. Wir stellen auch einen Antrag beim Land auf Sonderbedarfszuweisung.“ Um die Kranich-Grundschule für die Zukunft zu rüsten, soll ein Umbau erfolgen. Das Schulhaus bekommt am Ostflügel einen dreigeschossigen Anbau für neue Klassenräume — mit Windfang und Außentreppen, inklusive Aufzug, um eine Bedingung der Inklusion zu erfüllen — die Barrierefreiheit. Aber auch energetische Sanierung und Dach-Erneuerung stehen im Projekt der betreuenden Architekten- und Ingenieur-Union. Der Ausbau des Kellergeschosses mit neuen Sanitäreinrichtungen, Fluren und Essenausgabe steht ebenfalls an. Neu hinzugekommen ist, dass für die Turnhalle ein zweiter Fluchtweg gebraucht wird. Der Bauantrag ist beim Landkreis bereits eingereicht. „Jetzt läuft die baufachliche Prüfung, die bei solchen Millionen-Projekten vorgeschrieben ist und vom Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde. Die dauert erfahrungsgemäß so sechs, sieben Monate“, sagt Ines Materna-Braun. Mit anderen Worten: Mitte 2016 rechnet das Amt Altenpleen mit dem Baubeginn. Dass so ein Projekt nicht nur in den Ferien durchgezogen werden kann, ist allen Beteiligten wohl klar. „Da sind ganz wichtige Abstimmungen mit der Schule erforderlich. Aber ich gehe davon aus, dass der Projektentwickler AIU dafür dann ganz konkrete Maßnahmen vorlegt“, so die Verwaltungschefin. Eine so große Investition kann das Amt Altenpleen als Schulträger natürlich nicht so einfach aus der Hüfte schießen. „Wir werden das nur über einen Kredit schultern können“, sagt Ines Materna-Braun und gibt damit noch einmal die Meinung der Mehrheit des Amtsausschusses vom Juni dieses Jahres wieder. Damals stimmten alle — bis auf den Groß Mohrdorfer Bürgermeister — der Sanierung in einem Schritt zu (die OZ berichtete am 17. Juni). Auch wenn das Gros der Kosten erst 2016/2017 haushaltswirksam wird — das erste Geld ist schon geflossen: 130000 Euro kostete die Planung der Sanierung der Kranich-Grundschule... Schulhaus in Altenpleen steht schon 56 Jahre 11 Grundschulklassen werden zurzeit in Altenpleen unterrichtet. Im nächsten Schuljahr kommt eine weitere hinzu. Dem gegenüber stehen zehn herkömmliche Klassenräume. 3 Millionen Euro sollte die Schule zunächst kosten, doch die Einrichtung verzichtet auf eine kleine Aula, so konnten 200000 Euro eingespart werden. 1959 wurde die Schule Altenpleen als Polytechnische Oberschule eingeweiht. Sie löste 13 kleine Landschulen ab. Im Gründungsjahr besuchten 228 Kinder die Einrichtung. 800 Schüler strömten in den Folgejahren in die Schule, sie wurden von 24 Lehrern betreut. Da mussten Gutshaus und Baubaracke als Nebenstellen herhalten. Es gab Wanderklassen, außerdem wurde in der Sporthalle und im Werkraum unterrichtet. 17 Uhr war damals Schluss, Chor, Fanfarenzug und Volkstanzgruppe gehörten zum Nachmittagsangebot. „Wir hatten schon damals Ganztagsschule, die hieß bei uns Tagesschule. Erst dann fuhren die Kinder nach Hause, bis 1968 sogar mit der Kleinbahn“, berichtet Manfred Dinse (68), der 1962 in Altenpleen als Lehreranwärter begann und ab 1985 die Schule leitete. 2002 ging er in den Ruhestand. 1973 bekam die Schule den Namen Georg Benjamin verliehen. Die Witwe des in der Nazi-Zeit ermordeten Antifaschisten überreichte persönlich die Urkunde. Hilde Benjamin, damals DDR-Justizministerin, ließ sich den Festakt auf dem Altenpleener Schulhof nicht nehmen. Seit 2004 heißt das Haus KranichGrundschule. 2006 zog der Hort mit ein, der vom Nieparser Storchennest-Verein getragen wird. Täglich werden hier unter dem Dach der Schule 101 Kinder betreut. Ines Sommer

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