Segeltörns führen mitten in maritime Geschichte

Der Plan, sich ohne große Volksfeststimmung auf die schwedischen Wurzeln in Stralsunds Geschichte zu besinnen, geht auf. „Es hat sich ja eingebürgert, zu solchen Veranstaltungen viel Rummel und Show zu machen. Aber das Konzept, sich auf die maritimen und historischen Verbindungen zwischen Stralsund und Schweden zu konzentrieren, hat uns überzeugt“, sagt Jörg Friedrich. „Und wir haben den Eindruck, dass es auch den Gästen gefällt“, meint der Kapitän der Berta von Lassan, die im Greifswalder Heimathafen zu Hause ist. Diese Empfindung teilt sein Kollege Lothar Knöpke. Denn obwohl auch sie anfangs zögerlich waren, ist die Crew der Vorpommern mehr als überzeugt. „Man merkt hier, dass die Leute wegen der Schiffe kommen. Sie sind interessiert und fragen nach“, bestätigt der Kapitän, der mehrmals täglich zahlreiche Gäste mit zweistündigen Törns begeisterte. So ist es im Mannschaftskreis bereits besprochen und beschlossen worden, auch im nächsten Jahr gerne wieder am Seglarträff teilzunehmen. Dann werden hoffentlich auch viele schwedische Segler wieder einlaufen. „Für uns war es ein Spaß. Wir verbringen unseren Urlaub auf dem Schiff, um am Stralsunder Seglarträff und anschließend an der Rostocker Hanse Sail teilzunehmen“, sagt Anders Wykman, der zur achtköpfigen Crew der schwedischen Tre Hjärtan af Halmstad gehört. „Wir sind ja alle das erste Mal in Stralsund und begeben uns auf die Spuren der deutsch-schwedischen Vergangenheit. Gustav Adolf haben wir im Rathaus auch schon besucht“, erzählt der 67-jährige Arzt, der in seiner Freizeit auf dem Schoner mit anpackt. Von Freitag bis Sonntag hat die Crew zweimal täglich die Segel gesetzt. „Die Sonnenuntergangsfahrten waren fantastisch“, schwärmt Wykman. Organisator Wolfgang Michallik ist mit dem ersten Seglarträff zufrieden. „Wir sind froh und glücklich, dass wir so viele Schiffe nach Stralsund bekommen haben“, sagt Michallik. Er weiß, dass dafür sehr viel Vertrauen von Seiten der Eigner von Nöten war. Ganz ohne Fahrgeschäfte und Losbuden auf der Hafeninsel wollen sie nun alle bewusst den Fokus auf das Treffen der Traditionsschiffe richten. „Wir wollen uns da auch gar nicht mit anderen Veranstaltungen vergleichen, sondern was eigenes machen, was zu unserer Heimatstadt passt und dem Welterbestatus gerecht wird“, betont der Organisator. Die Besucher sollen Gelegenheit erhalten, auf historischen Schiffen zu erleben, was die Seefahrt früher bedeutet hat. „Hier haben wir schwimmende Museen vor Ort“, sagt Michallik. Und genau dafür sind die Gäste gekommen. „Wir haben sogar die anderthalb Stunden Stau auf der Brücke in Kauf genommen, um von Sassnitz nach Stralsund zu kommen“, sagt Besucherin Anke Liefländer aus Berlin. Wenke Büssow-Krämer

Stralsund - Segeltörns führen mitten in maritime Geschichte