So wird künftig das Ehrenamt geehrt

Wie künftig die Stralsunder ausgewählt werden, die für ihr Engagement im Ehrenamt von der Hansestadt geehrt werden – das soll eine Richtlinie regeln, deren Entwurf die Stadtverwaltung jetzt dem Bildungsausschuss der Bürgerschaft vorgelegt hat. Das Vorhaben, eine verbindliche Regelung für die Vorschlagsliste zu schaffen, geht zurück auf einen gemeinsamen Antrag von CDU/FDP-Fraktion und Linker offener Liste in der Bürgerschaft. Dem Antrag war ein Eklat in der Bürgerschaft vorausgegangen, bei dem eine Wunschkandidatin der CDU für die Auszeichnung als engagierte Ehrenamtlerin bei der Abstimmung dazu durchgefallen war. Nach OZ-Informationen soll CDU-Fraktionschef Dr. Ronald Zabel demnach vorgehabt haben, eine in der Tat ehrenamtlich sehr engagierte Frau, die auch als Mitarbeiterin für ihn tätig ist, auszeichnen zu lassen. Jedoch hatte der für die Vorauswahl der Kandidaten zuständige Bildungsausschuss anders entschieden. Zabel hatte das zum Anlass genommen, das bisherige Auswahlverfahren in Zweifel zu ziehen. Der CDU-Fraktionschef hatte dabei auf das Fehlen einer Richtlinie verwiesen. Jeanine Wolle, Mitarbeiterin der Verwaltung, machte bei der Vorstellung des Richtlinien-Entwurfs deutlich, dass man sich für ein Verfahren entschieden habe, das die Auswahl der zu ehrenden Bewerber nicht durch zu viel bürokratische Differenzierung erschweren solle. Demnach können auch Frauen und Männer geehrt werden, die ihr Ehrenamt zum Wohle der Hansestadt ausüben, ohne hier zu wohnen. Geregelt werden die Bereiche des Engagements, so etwa auf den Gebieten Soziales, Bildung, Freizeit und Sport sowie Jugend- und Generationenarbeit, ebenso wie bei der Integration, der Nachbarschaftshilfe sowie im Natur- und Tierschutz. Gewürdigt werden Frauen und Männer, die regelmäßig mindestens vier Stunden pro Woche oder 200 Stunden im Jahr ehrenamtlich aktiv sind und ihr Ehrenamt außerhalb des eigenen Haushalts und im Rahmen von Initiativen/Projekten oder Institutionen leisten. Für Ute Bartel (SPD) war der Entwurf Bestätigung dafür, dass der Bildungsausschuss in den letzten Jahren auf dem richtigen Weg gewesen sei. Für Ann Christin von Allwörden (CDU) soll die Richtlinie eine Hilfe sein, um bei Unstimmigkeiten zur Kandidatenliste handlungsfähig zu bleiben. Heike Carstensen (SPD) hätte sich dennoch eine Zahl gewünscht, die genauer die Dauer des ausgeübten Ehrenamtes benennt. Auch Ausschussvorsitzender Maik Hofmann (Bürger für Stralsund) plädierte in diese Richtung. Wenn es schon eine Richtlinie gebe, dann konkret und nicht schwammig. Der Entwurf wird jetzt in den Fraktionen diskutiert. Jörg Mattern

Stralsund - So wird künftig das Ehrenamt geehrt