Sommerferien: Über 50 Kinder machen „Ponyführerschein“ auf dem Reiterhof

Die zehnjährige Rosina aus Dortmund sammelt derzeit Führerscheine. Gerade hat sie eine Fahrradprüfung bestanden, nun fiebert sie dem Ponyführerschein entgegen. Auf dem Reiter- und Ferienhof Thomsen können derzeit Ferienkinder erste fundierte Erfahrungen im Umgang mit Pferden sammeln. In ihrer Woche auf dem Hof nahe der Ostsee hat Rosina nicht nur Reitstunden genommen, sondern auch eine Freundin gewonnen: die vierjährige Milla aus Zeitz. Nun sind die beiden Mädchen auf dem Weg zur Weide, wo die Shetlandponys Bonnie und Clyde auf sie warten. Maxi Hemmerling und Michelle Walter, verantwortlich für die Ausbildung auf dem Reiterhof, „assistieren“ ihnen. Von der Weide holen, zur Reithalle führen, mit einem Sicherheitsknoten anbinden, noch nicht die Mähne kämmen, erst das Pferd striegeln, danach sauberbürsten, immer noch nicht die Mähne kämmen, nun die Beine bürsten, dann die Hufe auskratzen, das will gelernt sein. Jetzt endlich kriegen die Pferdchen die Haare schön. Der Pony vom Pony heißt Schopf und wird nicht, wie Milla meint, zum Pferdeschwanz, sondern zu einer punkigen „Palme“ gebunden. Die ausgekämmte Mähne wird geflochten. Bonnie bekommt viele kurze Zöpfe und Clyde eine einzige, den Hals hinab laufende „Fischgräte“. Wunderschön, freuen sich Eltern und Großeltern, die Mut und Geschicklichkeit ihrer Sprösslinge bewundern. Volkert Thomsen besucht den Schönheitssalon und, na ja, bestaunt seine frisierten Shettys. Freundlich fragend prüft er Basiswissen über Pferdehaltung und -pflege, erklärt, was Tierarzt und Hufschmied regelmäßig machen. Die Theorie ist bestanden, eine süße Pause stärkt den Nachwuchs vor der praktischen Prüfung. In der Reithalle wartet ein Hindernisparcours, unter anderem geht es im Slalom um Hütchen und in Sprüngen über Stangen. Erst führen sie die Ponys, dann dürfen die Mädchen zum Finale mit Pferdetausch aufsitzen. Mit Helm, aber ohne Sattel absolvieren sie an der Hand der Ausbilderinnen den Parcours zweimal auf verschiedenen Ponys und unter dem Beifall des Publikums. „Das hat Spaß gemacht“, sind sich Rosina und Milla einig und können sich vor Lachen kaum noch halten, als sich Maxi und Michelle auf die Pferdchen schwingen. Einmal mehr waren es da nämlich die Kleinen, die den Größeren zeigten, wo es nicht immer lang geht. „Bestanden“, gratulierte Volkert Thomsen schließlich und überreichte den Prüflingen ihre Urkunden, bevor sie ihre Ponys wieder zurück auf die Weide brachten. „Das gehört dazu“, waren auch die Erziehungsberechtigten zufrieden. Nun fehlt Rosina nur noch der Führerschein fürs Auto, wirft sie einen Blick in die Zukunft, und Millas Großvater ahnt, dass der Reitverein zuhause bald ein neues Mitglied begrüßen kann. Susanne Retzlaff OZ

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