Sport in Stralsund: Stadien und Plätze sollen saniert werden

Der millionenschwere Umbau des Stadions Kupfermühle steht seit Jahren ganz oben auf der Sanierungsliste der Hansestadt. Und das Projekt wird weiterhin Priorität Nummer 1 haben, denn auch wenn das Mehrzwecksportfeld dieses Jahr gebaut werden soll, bleibt der Bau eines Funktionsgebäudes samt Zuschauerbühne (die OZ berichtete) noch offen. Dafür wird die Juri-Sporthalle gerade neu gebaut und macht damit Platz 2 der Liste frei für eine andere Mammutaufgabe – die Lösung des Sportproblems am Schulzentrum am Sund. Geplant ist dafür der Neubau einer Drei-Felder-Halle. Sporthalle mit kleinem Schwimmbecken: Die Hallenkapazitäten für das wachsende Schulzentrum „Am Sund“ reichen nicht aus, deshalb wurde im Sportausschuss auch das Projekt für eine neue Sporthalle umrissen. Derzeit ist die Stadt in Verhandlung mit dem DRK, dem die Fläche hinter dem Seniorenheim gehört. Ziel ist, einen Flächentausch hinzubekommen, hieß es im Ausschuss. Mittlerweile kursieren in der Stadt aber auch Kaufsummen. Gebaut werden soll eine große Halle mit drei Spielfeldern. Außerdem soll es kleine Räume geben, damit hier Extra-Kurse stattfinden können, ohne dass mit Mini-Gruppen große Hallenzeiten blockiert werden. Geplant ist auch, ein kleines Schwimmbecken mit einzubauen. „Das ist für Lern-Schwimmkurse, Kitas und Reha und dergleichen gedacht. Es ist 1,30 Meter tief und 10 mal 12 Meter lang.“ Ein Knackpunkt sind die Zuschauerplätze. Es wird welche geben, so die Stadtverwaltung im Ausschuss. Aber wieviele? Die Fraktion Bürger für Stralsund hatte immer für 2000 plädiert. „Wenn es jetzt 1500 sein würden, könnten wir auch damit leben“, sagt Fraktionsvorsitzender Michael Philippen. Allerdings scheint der Platz hinter dem Pflegeheim recht klein für so eine zuschauer-gewaltige Halle, liegt das Areal doch mitten im Wohngebiet. Viel Bewegung, auch an den Wochenenden, könnte ebenso ein Problem werden wie fehlende Parkplätze. Also bleibt es doch nur bei einer Sporthalle mit Schulsport-Stempel? Die Verhandlungen laufen, eine Entscheidung ist – zumindest im Ausschuss – noch nicht bekannt gegeben worden. Es gibt für die Öffentlichkeit auch noch keine Projektzeichnung, die man zeigen könnte, ergab eine OZ-Anfrage. Streit um Größe einer weiteren Sporthalle: Während andere Hallen und Sportplätze in den nächsten Jahren Schritt für Schritt weiter saniert werden sollen, schlägt das Sportamt außerdem den Neubau einer Zwei-Felder-Halle vor, um den in einer Umfrage ersichtlichen Bedarf (die OZ berichtete) für weitere Vereins-Trainingszeiten zu decken. „Das wäre eine Halle vom Format der Curie oder der Sarnow“, erklärt Sonja Gelinek, Leiterin des Amtes Schule, Sport und ZGM im Stralsunder Rathaus. „Wenn wir bauen, sollten wir richtig investieren und gleich was Vernünftiges hinstellen, wenn man bedenkt, dass so eine Zwei-Feld-Halle schon etwa sieben Millionen kostet, sollten wir was drauf legen und groß denken“, sagt BfS-Mann Michael Philippen und spielt damit auf einen mehrfach gestellten Antrag seiner Fraktion an: „Wir halten am Neubau einer weiteren Drei-Felder-Halle fest. Wenn das an der Mahnkeschen Wiese nicht geht, müssen wir eben einen anderen Ort finden“, so Philippen im Sportausschuss der Bürgerschaft. Und er bekommt Rückendeckung von Ralf Klingschat (CDU/FDP-Fraktion). „Wir brauchen eine Drei-Feld-Halle, ganz wichtig sind uns auch die Multifunktionsräume, die so ein Neubau haben sollte, damit bestimmte Sportgruppen, die nicht in eine große Halle wollen, auch mit bedacht werden.“ Mehrheit für Drei-Felder-Halle: SPD-Abgeordneter Lars Mieser versucht es mit einem Kompromiss. „Wir können doch beide Varianten aufnehmen, inclusive Multifunktionsräume, und später entscheiden, ob zwei oder drei Felder.“ Letztendlich stimmte die Mehrheit im Sportausschuss aber für die große Lösung. Und die soll jetzt in die Prioritätenliste aufgenommen werden und rangiert dann auf Platz 7. Bevor der Fachausschuss aber eine endgültige Empfehlung an die Bürgerschaft abgibt, wollten alle Abgeordneten das Thema noch einmal in den Fraktionen diskutieren und in der Sitzung Anfang April dann die endgültigen Prioritäten festlegen. Die neue Prioritätenliste für die Sanierung der Stralsunder Sportstätten wurde im Sportausschuss der Bürgerschaft diskutiert. Nach der dortigen Empfehlung hat aber die Stadtvertretung das letzte Wort. Hier der Entwurf: 1. Stadion Kupfermühle (2. BA Multifunktionsplatz und 3. BA Gebäude plus Tribüne) 2. Neubau Sporthalle für Schulzentrum (mit kleinem Schwimmbacken), neu in der Liste 3. Sanierung Curie-Sporthalle 4. Gestaltung Außengelände Diesterweg-Halle 5. Sanierung Sarnow-Halle 6. Neubau Fußballplatz 7. Neubau Drei-Felder-Halle (Verwaltung wollte 2-Feld-Halle) 8. Soccerboxen 9. Kleinsportanlagen 10. umfassende Sanierung Stadion der Freundschaft 11. Neue Umkleiden Paul-Greifzu-Stadion 12. Sanierung Turnhalle Brunnenaue 13. Sportanlage des Vereins „sport live“ 14. Sanierung Allende-Halle 15. Neubau Boulderwand (neu in der Liste) 16. Neubau Beach-Halle (neu) 17. Sport- und Bewegungspark (neu) 18. neue Schwimmhalle oder Sanierung Hansedom (neu). Interessant: Die Beach-Halle steht im Moment auf Platz 16, hinter Boulderwand und vor Sport- und Bewegungspark Grünhufe. Allerdings hatte Sport-Abteilungsleiter Jörn Tuttlies betont, dass die Liste keinesfalls starr und unveränderlich ist. „Sollte für ein Projekt Geld fließen, könnten wir das jederzeit vorziehen.“ Schwimmhalle langfristig im Blick: Langfristig, so der Appell von Richard Kinder von den Grünen, der den Sportausschuss leitet, solle auch die Lösung des Problems Schwimmhalle in Angriff genommen werden. „Wir sollten schon vor 2026, wenn der Vertrag mit dem Hansedom ausläuft, verschiedene Lösungen diskutieren. Damit müssen wir unbedingt eher anfangen als beim letzten Mal.“ Den entsprechenden Antrag von Kinder, die Schwimmhalle als Punkt 18 in die Prioritätenliste aufzunehmen, wurde von allen befürwortet. Lesen Sie auch Trotz Corona: Stralsund will 50 Millionen Euro investieren Sportler in Stralsund fordern: Stadien endlich wieder öffnen! Stralsund braucht dringend mehr Schwimmhallen-Zeiten Superstadion in Stralsund: Erster Bauabschnitt ist fertig Für eine langfristige Planung der Investitionen im Bereich Sport sei die Prioritätenliste wichtig, und die ist Teil der Sportstätten-Entwicklungsplanung, die im Moment gerade fortgeschrieben werde, unterstreicht Abteilungsleiter Jörn Tuttlies. Dort finden sich für alle Sportanlagen der Hansestadt Ist-Zustand und Sanierungsaufwand, so dass Maßnahmen bedarfsgerecht abgeleitet werden können. Ein wichtiges Papier, um in der Haushaltsplanung mit finanziellen Forderungen auch Gehör zu finden. Von Ines Sommer