Storcheneltern klappen 2015er-Chronik zu

Sie sind Storcheneltern ehrenhalber: Ursula und Wolfgang Callies aus Steinhagen. Nicht weit von ihrem Haus im Mühlenweg steht ein Storchenhorst in der Wiese. Seit 1997 führt die 76-jährige Ursula Callies eine Storchenchronik über den Steinhäger Adebar. Sogar auf Kalendern und Postkarten wurde das Storchenpaar fotografisch verewigt. „Wir beobachten die Störche von ihrem Ankommen an. Das ist meistens im April. Ich mache mir Notizen von der Ankunft, von Revierkämpfen, wann die Störche mit der Brut beginnen, über die Brutpflege, wann wir den ersten Jungstorch oben im Horst sichten und ab wann der Storchenhorst leer ist. Das ist meistens gegen Ende August “, erzählt Ursula Callies. Vor drei Jahren konnte eine beringte Störchin ausgemacht werden. Vogelkundler Eckhard Frädrich aus Langendorf wurde informiert. Er machte mit einem starken Fernsichtgerät die Beringungsnummer aus. Die Daten wurden zur Vogelwarte nach Hiddensee gesandt, und so stellte sich heraus, dass der Vogel in Schleswig-Holstein beringt wurde, wo er geschlüpft war. Auch Kämpfe um den Storchenhorst hat Familie Callies beobachten können. Sind die Eheleute einmal nicht zu Hause, beobachten die Nachbarn die Aktivitäten und berichten dann. „Einmal konnten wir sehen, dass ,unsere‘ Jungstörche von sieben anderen Jungvögeln abgeholt wurden. So etwas hatten wir bis dahin und auch bis jetzt nicht gesehen“, sagt Wolfgang Callies. Aber auch Tragödien, wie seine Frau sagt, gab es: Nach dem Schlupf fraß der Storchenvater die eigenen Jungen auf. Auch das Jungtiere aus dem Nest entfernt wurden, konnte Familie Callies beobachten. „Ich bin der Meinung, dass ich den Altstorch erkenne. Aufgrund ihrer Körpergröße sind die Vögel nämlich voneinander zu unterscheiden“, so die Steinhägerin. Interessant sei es, wenn die Altvögel das Futter bringen. Frösche seien dabei, und auch Schlangen haben die Eheleute schon ausmachen können. „Meistens sind es zwei Jungstörche, die aufgezogen werden. Vor drei Jahren allerdings wurden vier Tiere aufgepäppelt. Das muss ein sehr gutes Futterjahr gewesen sein. Zuerst schaut aus dem Horst ein daunenbefiedertes Köpfchen heraus, dann werden es mehr. Daran können wir dann sehen, wieviel Jungtiere sich im Horst befinden“, erzählt Ursula Callies. Seit 14 Tagen ist der Storchenhorst in Steinhagen leer. Die Störche und ihre Brut haben ihr Nest in Richtung wärmere Gefilde verlassen. Ursula Callies hat ihre gesammelten Daten für 2015 in den Ordner eingeheftet — und freut sich schon auf die nächsten Eintragungen im kommenden Frühjahr. Ich mache mir Notizen von der Ankunft, von Revierkämpfen, wann die Störche mit der Brut beginnen, über die Brutpflege und vieles mehr.“Ursula Callies (76) aus Steinhagen Ines Engelbrecht

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