Stralsund: DSDS-Sänger Kempin kämpft um das Leben seines Hundes

Es sind dramatische Tage, die EX-DSDS-Sänger Sebastian Kempin und sein Hund Muffin derzeit durchleben. Der siebenjährige Zwergspitz, der an der Seite von „Sebi vom Sund“ Anfang 2020 noch im TV ein Millionen-Publikum begeisterte, ist schwer erkrankt. Weil sich seine Tierversicherung weigerte, die Kosten für die überlebenswichtige Operation zu übernehmen, startete er eine Aktion, die seinen Muffin und auch andere Hunde vor dem „Tod durch Einschläfern“ helfen soll. Der Stralsunder Moderator und Schauspieler befand sich gerade in Hamburg bei Aufnahmen für ein musikalisches Solo-Projekt, als das kleine Fellknäuel, das auch Pop-Star und DSDS-Chefjuror Dieter Bohlen ins Herz geschlossen hat, regelrecht zusammenbrach. Erst bekommt der Zwergspitz einen Fieberanfall, dann frisst er nichts mehr – und kippt immer wieder um. „Ich bin mit Muffin direkt zu einem Hamburger Tierarzt gefahren“, sagt Kempin. Der Hund wurde untersucht, beide wurde jedoch wieder nach Hause geschickt. „Die anschließende Nacht war der Horror. Es ging dem Hund so schlecht, dass er immer wieder neurologische Ausfälle hatte.“ Weitere Untersuchungen standen an. Ultraschall, Tropf, stationäre Übernachtung, Schmerzmittel. Der Hamburger Tierarzt stellte die nächste mögliche Diagnose: Vergiftung. Muffin blieb über Nacht am Tropf, um das Gift aus dem kleinen Körper auszuspülen. Tierversicherung will Behandlungskosten nicht tragen: Doch die Situation wurde noch dramatischer. Am nächsten Morgen teilte eine Ärztin Kempin via Telefon mit, dass von dem Hund umgehend ein MRT gemacht werden müsse. „Voller Angst packte ich ihn ein und brachte ihn in eine Lüneburger Spezialklinik.“ Dort hätte man sich gleich um Muffin gekümmert: MRT, Übernachtung, Punktion vom Hirnwasser. Am nächsten Tag der schockierende Befund: Hirnhautentzündung. Vermutlich eine autoimmun Reaktion, weil ein Zeckenbiss nicht vorlag. „Die Behandlungskosten stiegen immer weiter in die Höhe“, sagt Kempin. „Aber ich würde alles für ihn tun. Ich habe ihn als Welpen aufgenommen und er ist meine Familie. Daher rief ich morgens gleich bei der Versicherung an.“ Dort teilte man Kempin mit, dass Muffins Heilkosten in Höhe von 1100 Euro bereits für das ganze Jahr aufgebraucht waren. Kempin ist entsetzt. Wie viele andere Kulturschaffende hat auch Kempin mit den Folgen der Corona-Pandemie hart zu kämpfen. Viele Aufträge sind geplatzt, das Ersparte ist mittlerweile aufgebraucht. DSDS-Sänger kann Behandlungskosten nicht bezahlen: Vom Vorgehen seiner Tierversicherung ist er enttäuscht. Warum diese nicht zahlen will? „Aus deren Sicht ist eine Punktion keine Operation, weil der Hund dafür nicht aufgeschnitten werden muss“, erklärt Klempin. Mit diesen Worten wäre das Anliegen des 31-Jährigen jedenfalls abgeschmettert worden – nur bei OPs wäre Muffin unbegrenzt versichert. „Ich brauche dringend finanzielle Unterstützung, um die Behandlungskosten tragen zu können“, sagt Kempin. Diese werden mehrere Tausend Euro betragen. Schweriner Künstlerin stiftet Kunstwerk: Seinen Spenden-Aufruf hätte er bereits auf Instagram geteilt. „Die Resonanz und Anteilnahme war bisher enorm“, sagt Kempin. „Jede Nachricht bedeutet mir sehr viel. Über viele kleine Spenden sind bisher schon 3000 Euro zusammengekommen.“ Der Aufruf hat auch die in Schwerin geborene Künstlerin Juliane Golbs bewegt. Die 33-jährige Hundebesitzerin hilft nun mit – und versteigert ein Kunstwerk für Muffin. „Für mich war klar, dass ich somit einen Teil der Behandlungskosten tragen kann und Sebastian und Muffin helfe“, sagt Golbs. Wer mitbieten will: Das Bild im Wert von rund 1900 Euro wird bis Sonntag bei Ebay versteigert. Auch eine Hamburger Firma sammelt für Muffin nun Geld. So will die Hansa Brain GmbH eine Woche lang pro verkaufter Schutzmaske über „Maskegg“ 50 Cent für Muffin spenden. Lesen Sie auch: Bauarbeiter in Vorpommern-Rügen bekommen mehr Geld und Corona-Prämie Stralsunder Schulneubau wird von Innenministerium unterstützt Stralsund: Flagge der Volkswerft reist um die Welt Pfote aufs Herz: Kempin will mit Verein in Notlagen helfen: „Normalweise helfe ich jedem, wo es mir möglich ist“, sagt Kempin. „Jetzt brauche ich Hilfe. Es ist wirklich schön zu sehen, dass wir in der aktuellen Zeit nicht alleine sind.“ Kempins Aufruf hat offenbar viele Menschen bewegt. Er selbst hat sich deshalb nun vorgenommen, anderen Tierbesitzern zu helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. „Die Geschichten sind immer wieder traurig. Mir haben viele Tierhalter erzählt, dass sie ihren Liebling einschläfern mussten, weil ihnen das Geld für die Behandlung fehlte. Darüber spricht sonst kaum jemand, es ist ein echtes Tabu-Thema. Wenn eine 80- Jährige jedoch ihren Begleiter verliert, hat sie oft niemanden mehr. Das ist das Schlimmste.“ Der neue Verein soll „Pfote aufs Herz“ heißen und genau dann einspringen, wenn die Tierversicherung nicht zahlt, der Hund aber noch gerettet werden kann. Startkapital wäre auch schon da: „Was Muffin nicht braucht, ist gleich für den Verein da“, so Kempins Plan. Muffin selbst hätte die ersten medizinischen Eingriffe gut überstanden und sei nun auf dem Weg der Besserung. „Ich habe im Dezember alle Reisen abgesagt, um für ihn da sein zu können. Laut Arzt ist es ein Wunder, das Muffin überlebt hat. Er will wohl überleben, damit sein Herrchen nicht so allein ist.“ Wer auch für Muffin spenden möchte, findet die Aktion auf Paypal Money Pools unter „Hilfe für Muffin (und andere Hunde).“ Von Kay Steinke