Stralsund: Parktickets können jetzt per Handy bezahlt werden

In der Hansestadt gibt es 43 Parkautomaten, die sich zumeist in der Altstadt und um die Parkplätze vor der Stadtmauer verteilen. An all diesen Automaten können Autofahrer ab sofort ihre Parkgebühren auch mit dem Mobiltelefon bezahlen. Dafür gab Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) jetzt den offiziellen Startschuss. Sieben Park-Apps können genutzt werden: Für das Projekt Handyparken hat sich die Hansestadt mit Smartparking, eine Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung, einen erfahrenen Kooperationspartner ins Boot geholt. Der eingetragene Verein unterstützt seit 2015 Städte und Gemeinden bei der Einführung von effizienten und bürgernahen Lösungen für das bargeldlose Bezahlen von Parkgebühren mit einer wettbewerbsübergreifenden Plattform. So können die Nutzer für den Bezahlvorgang eine von sieben gängigen Park-Apps nutzen – „Easy Park“, „Park Now“, „moBiLET“, „Yellowbrick/flowbird.“, „paybyphone“, „Parkster“ und „Parco“. Hansestadt sieht mehr Service für den Bürger: „Endlich können wir diesen Service auch anbieten“, sagte Badrow, als er am Neuen Markt den ersten Parkautomaten mit einem entsprechenden Hinweissticker beklebte. Für das Stadtoberhaupt gehört das Handyparken im digitalen Zeitalter als Service für den Bürger nicht nur einfach dazu. Badrow sieht vielmehr auch einen Nutzen für die Hansestadt. „Die digitale Abwicklung der Parkraumbewirtschaftung erspart uns unter anderem Kosten, die durch das Händeln der großen Menge an Hartgeld anfällt.“ Die Dienstleistung von Smartparking selbst ist für die Hansestadt kostenlos. Parkgebühren vom Auto aus bezahlen: Die Stralsunder Parkautomaten werden aber auch weiterhin dafür ausgelegt sein, mit Münzen gefüttert zu werden. Jedoch hat das Bezahlen mit dem Handy für den Nutzer durchaus Vorteile, wie Philipp Zimmermann von Smartparking erklärte: „Der Autofahrer muss dazu noch nicht einmal das Auto verlassen, wenn er einen Parkplatz ergattert hat.“ Punktgenaue Steuerung der Parkzeit ist möglich: Seine Park-App erkennt über die Standortfunktion des Handys, auf welchem Parkplatz sich das Fahrzeug gerade befindet. Autokennzeichen eingeben und das System generiert gewissermaßen ein digitales Parkticket. Notfalls kann das auch per Anruf oder SMS beim App-Anbieter erfolgen. Die Parkzeit kann unterwegs ganz nach Bedarf gestoppt oder verlängert werden – etwa wenn der Einkaufsbummel länger dauern sollte als geplant. So kann der Autofahrer gewissermaßen seine Parkgebühren punktgenau steuern und vermeidet ein Knöllchen wegen eines abgelaufenen Parktickets. Smartparking ist mit der Plattform inzwischen in 150 Städten Deutschlands aktiv. App-Anbieter erheben einen Obolus für den Service: Allerdings ist die Nutzung solcher Park-Apps zusätzlich zu den kommunalen Parkgebühren mit einem Obolus für den App-Anbieter verbunden, der je nach App variieren kann. Dieser liegt laut Philipp Zimmermann im Bereich zwischen 10 und 20 Cent. „Es gibt auch Abo-Modelle. Jeder Nutzer kann sich bei der Zahl der Angebote, die zu ihm passende App aussuchen“, sagt Zimmermann, der überzeugt ist, dass durch den Wettbewerb der App-Anbieter untereinander diese Kosten eher sinken als steigen werden. Aus Sicht von Stephan Bogusch, Abteilungsleiter Straßen und Verkehrslenkung der Stadtverwaltung, ist das Handyparken als System durchaus noch ausbaufähig. „So ist es denkbar, sich künftig über die Park-Apps auch auf freie Parkplätze in der Hansestadt lotsen zu lassen.“ Politessen wurden digital aufgerüstet: Vorerst hat die Hansestadt die vorhandenen Möglichkeiten des Systems bereits in ihre Parkraumbewirtschaftungsstruktur eingebunden. Die Politessen wurden mit modernerer Technik aufgerüstet. Ob ein geparktes Auto über ein digitales Ticket verfügt, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes unterwegs über die das Kfz-Kennzeichen, das sie mit einem zentralen Onlinesystem abgleichen. Und falls das abgelaufen oder nicht vorhanden sein sollte, gibt es dann auch gleich ein sogenanntes Onlineknöllchen. Gelbes Knöllchen hinter dem Scheibenwischer ist Vergangenheit: Auf diesem ist ein QR-Code abgedruckt. Durch Scannen mit dem Smartphone oder durch Eingeben der Adresse https://owi.stralsund.de gelangt der Delinquent zum Onlineportal und kann sich mit seinen Zugangsdaten anmelden. Hier kann er sich direkt darüber informieren, was er falsch gemacht haben soll. Und wenn er möchte, kann er die Parksünde auch gleich per Handy begleichen. Das bekannte gelbe Knöllchen hinter dem Scheibenwischer gehört damit der Vergangenheit an. Lesen Sie auch Autofreie Innenstadt: Durch Corona-Krise derzeit kaum möglich – Digitalisierung soll helfen Parken per App: So gut kommt das digitale Bezahlen in MV an Städte in MV nehmen Millionen mit Parkgebühren ein Von Jörg Mattern