Stralsund: Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ investiert Millionen

Mit ihrem Bestand von nahezu 2800 Wohnungen gehört die Wohnungsgesellschaft „Aufbau“ zu den drei großen Vermietern der Hansestadt. Für das zu Ende gegangenen Jahr 2020 resümiert WGA-Vorstand Steffen Silbermann mit einem Jahresüberschuss von rund 1,2 Millionen Euro ein positives Betriebsergebnis. Zum abgelaufenen Jahr gehört zudem, dass gut vier Millionen Euro in den Wohnungsbestand investiert worden sind. Und ebenso, dass sich Befürchtungen um mögliche Mietausfälle im Corona-Jahr nicht bestätigt haben. „Wir sind bislang gut durch die Corona-Zeit gekommen“, sagt Silbermann. Ines Piehl, Leiterin Wohnungswirtschaft, hat dafür auch ein untrügliches Zeichen: „Nach dem ersten Lockdown im letzten Frühjahr wurde auch wieder mehr umgezogen.“ Familien mit Kindern suchten größere Wohnungen, Senioren etwas Kleineres und allen konnte geholfen werden. Etwa mit einer der 180 übers Jahr frisch renovierten Wohnungen. Preisstabilisator auf dem Wohnungsmarkt: Das alles für Mieten, die sich im Durchschnitt bei fünf Euro Kaltmiete je Quadratmeter bewegen. „Damit ist unserer Genossenschaft auch einer der Preisstabilisatoren auf dem Mietmarkt“, sagt Steffen Silbermann und verweist auf die Genossenschaftssatzung, die sozialverträgliches Wohnen festschreibe. „Deshalb haben wir in der Vergangenheit auch nicht von den gesetzlichen Möglichkeiten zur Mietpreiserhöhung Gebrauch gemacht.“ 30 Prozent des Wohnungsbestandes haben Aufzug: Fortgesetzt hat die Wohnungsgenossenschaft ihr im Jahr 2000 begonnenes Aufzugsprogramm, etwa mit einem neuen Lift in der Hermann-Burmeister-Straße 52. „Bislang haben wir mit 30 Aufzugsanlagen gut 30 Prozent unseres Wohnungsbestandes attraktiv aufgewertet“, sagt Jan Strelow, Technik-Vorstand der Genossenschaft. Ines Piehl bestätigt, dass es für Mehrgeschosser mit Aufzügen eine hohe Nachfrage gibt. „Das ist oft auch bei unseren älteren Mietern der Fall, die ihre Wohnung oder ihr Wohngebiet nicht mehr wechseln wollen. Steffen Silbermann weist darauf hin, dass die Genossenschaft für den Einbau der Aufzüge keine Modernisierungsumlage erhebt. „Jedoch wird es für die Mieter eines solchen Aufgangs dennoch ein wenig teurer, weil wir die Kosten für den Betrieb und die Wartung der Lifte umlegen müssen.“ Neue Fassaden und Balkone: Mit 350 000 Euro war die Fassadensanierung samt neuer Balkonanlage am 1961 errichteten Wohnblock Tschaikowskistraße 7-9 eine der größten Investitionen des vergangenen Jahres für die WGA. „Hier wurden die alten Balkone abgeschnitten und die neuen davor aufgebaut“, sagt Jan Strelow. Neue Balkonbrüstungen gab es zudem in der Heinrich-von-Stephan-Straße 23-27. An den Betonplatten hatte der Zahn der Zeit genagt. Sie wurden aufwendig angenommen und durch neue Brüstungen ersetzt. Neue Balkone und weitere Aufzugsanlagen hat die Wohnungsgenossenschaft auch in diesem Jahr in der Planung. So werden unter anderem im Kranichgrund 10 im Stadtteil Grünhufe sowie im Gottlieb-Mohnike-Weg 1 in Knieper West innen liegende Aufzüge eingebaut. Die Wohnungen werden für die Zeit des Umbaus freigezogen, da mit dem Aufzugseinbau auch Veränderungen von Wohnungsgrundrisse verbunden sind. Das Investitionsvolumen für dieses Vorhaben liegt bei etwa 500 000 Euro. Lesen Sie auch Coronavirus bremst große Vorhaben der Stralsunder Wohnungsbaugesellschaft nicht aus Wohnstammtisch in Stralsund trotz Corona aktiv Insgesamt sollen auch in diesem Jahr wieder mit etwa vier Millionen Euro kräftig in den Wohnungsbestand investiert werden. Geld, das unter anderem für die Fassaden- und Dachsanierung in der Helmut-Graf-von-Moltke-Straße eingesetzt wird. Im Carl-Heydemann-Ring 75 und 77 werden nach über 25 Jahren die in den Wohnungen befindlichen Gasthermen erneuert. 200 freigezogene Wohnungen werden umfassend saniert: Saniert werden für den Neueinzug Schritt für Schritt auch etwa 200 Wohnungen, die zum Teil noch aus dem Erstbestand der Genossenschaft stammen, wenn diese von den bisherigen Mietern gekündigt werden. „Je nach dem Zustand der Wohnungen erfolgt da ein kompletter Rundumschlag verschiedener Gewerke von Elektro über Sanitär bis hin zu Fliesenlegern und Malern“, sagt Jan Strelow. Je nach Aufwand werden die Wohnungen nach zwei bis vier Monaten wieder neu vermietet. Kein Wunder also, dass die Statistik für den Wohnungsleerstand der Genossenschaft 3,5 Prozent ausweist. Faktisch sind das weniger als 100 Wohnungen, die zeitweise leer stehen. Aus Sicht von Steffen Silbermann ist das ein durchaus komfortabler Zustand. Von Jörg Mattern