Stralsund investiert 35 Millionen Euro in fünf Schulprojekte.

Die Hansestadt hält an ihrem gewaltigen Schul-Investprogramm fest, das bereits im letzten Jahr begonnen wurde. Fünf Projekte sollen 2021 ihren Baustart feiern. Dahinter stehen immerhin 35,2 Millionen Euro. Zieht man die Zuschüsse aus Fördertöpfen ab, schultert Stralsund aus eigener Kasse 12 Millionen Euro. Bald 1200 Schüler am Schulzentrum: Größter Brocken ist und bleibt das Schulzentrum am Sund. Los geht es hoffentlich noch Anfang des Jahres mit dem Neubau des Klassenhauses, das Ende 2022 einzugsfertig sein soll. 11,3 Millionen kostet das Ganze, 6,65 Millionen fließen als Förderung, den Rest berappt die Stadt. Der Neubau am Frankenhof soll mit 54 Räumen mehr als 600 Schülern Platz bieten. Zudem sollen ein in Modulbauweise errichtetes Gebäude abgerissen, eine Fahrradgarage errichtet, ein Werkstattgebäude umgebaut und der Schulhof umgestaltet werden. Nach Bauende können im regionalen und gymnasialen Teil des Schulzentrums 1200 Schüler am Frankenhof unterrichtet werden. In der ehemaligen Hauptmann-Schule können sich dann die Grundschüler ausbreiten. Doch auch der Umbau des Bastionsgebäudes zur Mensa soll das Schulzentrum, die größte Bildungseinrichtung der Kreisstadt, aufwerten. Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) hofft, dass noch im Winter losgebaut werden kann. Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant. 5,36 Millionen Euro werden investiert. 4,5 Millionen sind Städtebaufördermittel, darin enthalten 1,5 Millionen Eigenanteil der Stadt. Doch vom nicht geförderten Anteil muss die Stadt noch mal 860 000 Euro auf den Tisch legen. Gagarin-Schüler bleiben in Ersatzschule: Von den Eltern aus den Stadtteilen Knieper Nord und Knieper West schon sehnsüchtig erwartet wird die Sanierung der Juri-Gagarin-Grundschule. Hier sollte im Sommer ’21 eigentlich schon Einzug sein, doch bisher hat sich in dem großen Haus noch nichts getan (die OZ berichtete). Denn nach der Ausschreibung gab es eine böse Überraschung – das Schulprojekt kostete statt geplanter 6,5 nun 8 Millionen Euro. Weil die Hansestadt dafür erst mal weitere Fördermittel besorgen musste, verzögerte sich der Baustart. Hansestadt und Stadtwerke haben die ersten fünf Schulen mit Glasfaser ausgestattet: Integrierte Gesamtschule Grünthal, Hansagymnasium, Schulzentrum am Sund, Grundschule „Ferdinand von Schill“ und die Förderschule „Ernst von Haselberg“ profitieren von einer teilweisen Verzehnfachung der Datenübertragung, die vorher via Kupferkabel bei 100-250 Mbit/s lag. Damit kann jetzt etwa die Hälfte aller Stralsunder Schülerinnen und Schüler (konkret 2.435 von 5.569) an Videokonferenzen mit der ganzen Klasse teilnehmen, zum Beispiel unter Verwendung der HPI Schulcloud. Aber auch im Präsenzunterricht könnten fortan alle Klassen gleichzeitig Mediatheken o.ä. für das digitale Lernen nutzen. Alle weiteren Schulen in Trägerschaft der Stadt folgen in den kommenden Wochen und Monaten. Ein weiteres Ziel ist außerdem der Aufbau eines schulweiten W-Lan für alle. „Glasfaser bedeutet Lichtgeschwindigkeit als Grenze. Je nach Technik, die dann dranhängt, lässt sich die Datenübertragung beliebig skalieren. Sie wächst also mit den Ansprüchen, die Schulen in Zukunft haben werden“, freut sich Oberbürgermeister Alexander Badrow. Die Glasfaserkabel aller Schulen laufen bei den Stralsunder Stadtwerken zusammen. Prokurist Anselm Drescher erläutert: „Diese Technik werden wir jetzt schrittweise erweitern, um am Ende alle Schulen in Stralsund in das Gigabit-Zeitalter zu heben.“ Über 1000 Notebooks und Tablets wurden und werden für bedürftige Schülerinnen und Schüler, für Lehrerinnen und Lehrer sowie je ein Endgerät pro Klassenraum angeschafft. Vier W-Lan-Standorte für Stralsund – das ist ein weiterer Bestandteil des von der Bürgerschaft beschlossenen Vertrages zwischen Stadt und Stadtwerken. Noch in diesem Jahr sollen Sundpromenade und Alter Markt in Betrieb genommen werden. In den Folgejahren folgen Neuer Markt und Hafeninsel. Die 400 Grundschüler werden also weiterhin in der Ausweichschule, dem alten „Herder“ unterrichtet. Dort hatten zuvor schon fast zwei Jahre die Schill-Schüler der Modernisierung ihrer Schule in Grünhufe entgegen gefiebert. „An der Juri soll es jetzt demnächst losgehen“, ist sich Badrow sicher. 8,3 Millionen sind für die Modernisierung angedacht. Sechs Millionen kommen aus Fördertöpfen. Juri-Eingang künftig an Vogelwiese: Und das hat die neue „Juri Gagarin“ dann zu bieten: Das Kernschulgebäude, das großzügige Treppenhaus und die breiten Flure werden erhalten. Die dominierende Fassadenfarbe werde ein sandiges Beige mit gelben und orangefarbenen Akzenten, hieß es bei einem früheren Pressegespräch. Der Haupteingang wird verlegt von der Wallensteinstraße in die Vogelwiese. Eine neue Mensa und einen neuen Mehrzweckbereich soll es geben, der auch für Stadtteilveranstaltungen zur Verfügung steht. Die Raumgestaltung werde auf vier Klassen pro Jahrgangsstufe angelegt. Vor der Schule soll es eine „Kiss-and-go-Zone“ geben, dort können die Eltern ihre Kinder in Ruhe verabschieden. Dadurch soll der allmorgendliche Verkehrs-Stau mit den „Eltern-Taxis“ aufgelöst werden. Burmeister-Grundschule entsteht neu: Läuft dann weiter alles nach Plan, wäre als Nächstes die Hermann-Burmeister-Schule dran. Baustart ist fürs 2. Quartal vorgesehen. Bereits im letzten Sommer wurde die alte Allende-Schule, ein DDR-Plattenbau, abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Es entsteht eine völlig neue Grundschule. Sie wird von mehr als 300 Kindern von der ersten bis zur vierten Klasse mit den Förderschwerpunkten Sehen, Hören sowie körperliche und motorische Entwicklung genutzt. Die Schüler werden von 15 Pädagogen betreut und unterrichtet. Campus entsteht in der Tribseer Vorstadt: Das pädagogische Konzept sieht die Bildung von Lernclustern und offenen Lernlandschaften vor. Ein zentrales Anliegen ist, sich von der üblichen Raumstruktur, in der die Klassenräume von einem Flur abgehen, zu trennen. Die Flure sollen dank großzügiger Breite zum Beispiel für kleine Lerngruppen mit in den Unterrichtsprozess einbezogen werden. Zusammen mit der Regionalschule bildet der Neubau dann den Campus „Hermann Burmeister“. Fertig sein soll das schicke neue Haus für die Lütten im vierten Quartal 2022. Auch hier investiert die Stadt 8,8 Millionen Euro, wobei 6,65 Millionen als Förderung beigesteuert werden. Lesen Sie auch Stralsunder Schulneubau wird von Innenministerium unterstützt Neue Schule in Stralsund: Darum müssen Kinder noch ein Jahr länger warten Trotz Corona-Krise: In der Stralsund wird fleißig gebaut Neu auf der Investitionsliste 2021 ist ein Projekt an der IGS Grünthal. Hier soll am Haus I ein Fahrstuhl angebaut werden, um die Inklusion zu gewährleisten. 1,5 Millionen kostet der Einbau des Lifts, wobei die Hansestadt einen Eigenanteil von einer halben Million zu stemmen hat. Von Ines Sommer