Stralsunder Nautineum erhält 20 Millionen Euro

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat zehn Millionen Euro für das Deutsche Meeresmuseum zur Weiterentwicklung am Standort Nautineum auf dem Kleinen Dänholm in Stralsund freigegeben. Damit sollen in den kommenden fünf Jahren neue Räume für die Wissenschaftler, die Sammlungen, die Fachbibliothek sowie Labore und Werkstätten gebaut werden, wie das Deutsche Meeresmuseum am Donnerstag mitteilte. „In den letzten Jahren haben wir die Forschung am Deutschen Meeresmuseum stark ausgebaut. Mit unseren Schwerpunkten Marine Wirbeltiere, Europäische Meere sowie der Forschung an unseren Museumssammlungen grenzen wir uns inhaltlich weitestgehend von anderen Instituten ab“, sagt Dr. Harald Benke, Direktor am Deutschen Meeresmuseum. „Nun haben wir die Basis für die logische Weiterentwicklung unserer Arbeit, mit der wir Stralsund fest in der deutschen Meeresforschung verankern werden.“ Investition als Bekenntnis zum Forschungsstandort Stralsund: „Wir freuen uns sehr über die positiven Nachrichten aus Berlin und danken den Bundestagsabgeordneten Sonja Steffen (SPD) und Eckhardt Rehberg (CDU) für ihre Begleitung und Beratung rund um die beständige Weiterentwicklung unseres Museums“, ergänzt Andreas Tanschus, ebenfalls Direktor am Deutschen Meeresmuseum Stralsund. Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow (CDU) schließt sich an: „Als Verwaltungsratsvorsitzender der Stiftung Deutsches Meeresmuseum freue ich mich, dass mit je 10 Millionen Euro von Bund und Land der Weg für ein neues Sammlungsdepot sowie Labore, Lehrkabinette und Präparationswerkstätten frei wird. Es ist ein klares Bekenntnis zu Stralsund als Forschungsstandort. Dafür gebührt sowohl unseren Bundestagsabgeordneten Rehberg und Steffen unser Dank als auch den Landesministern Reinhard Meyer sowie Bettina Martin.“ Gemeinsam mit der Crew des Deutschen Meeresmuseums hätte man sich in die Riemen gelegt und dafür gekämpft, die deutschlandweite Wissenschaftsexpertise in Sachen Weltmeere weiter auszubauen. „Wie passend für uns als Hansestadt“, konstatiert Badrow. 20 Millionen für das Nautineum, 40 Millionen für das Meeresmuseum: Das Erweiterungskonzept für das Nautineum mit dem geplanten Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro soll parallel zur Modernisierung des Meeresmuseums realisiert werden. Die Vorbereitungen für den traditionsreichen Standort im Katharinenkloster in der Stralsunder Altstadt laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Denn coronabedingt ist das Meeresmuseum schon jetzt für den Publikumsverkehr endgültig geschlossen. Ursprünglich war für die Schließung der 1. Januar 2021 angedacht. Für das Nautineum sind zehn Millionen vorgesehen. Neben dem Meeresmuseum in Stralsund werden weitere 15 Projekte in MV bedacht. Knapp 4,5 Millionen Euro für das Schloss Tützpatz, 4,1 Millionen für das Herrenhaus Kummerow und 3,4 Millionen für das Bildungszentrum Prora auf Rügen. Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald soll anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich 2,9 Millionen Euro erhalten. Weitere Projekte und die geplante Förderung: Schloss Mirow 2,8 Millionen, Schlossturm Neustrelitz zwei Millionen, Burg Kurzen Trechow 1,9 Millionen, Kirche St. Marien Barth 1,75 Millionen, Münster Bad Doberan 400 000, Kirche Gingst 600 000 und das Thünengut Tellow 755 000 Euro. Bund und Land fördern auch die Modernisierung des Kloster-Standortes. Hier werden insgesamt 40 Millionen Euro investiert. Bund und Land tragen je die Hälfte mit etwa 20 Millionen Euro. Die Hansestadt Stralsund beteiligt sich selbst mit der Zustiftung eines Grundstücks im Wert von knapp 70 000 Euro. Neues Herzstück in einem neuen Haus soll ein Großaquarium für Korallenriffe mit einem Fassungsvermögen von einer Million Liter Wasser werden. Die Ausstellungen sollen komplett überarbeitet, ein neuer Eingangsbereich geschaffen und das Museum vollständig barrierefrei werden. Die Wiedereröffnung ist für das Frühjahr 2023 geplant. Dann sollen sich etliche der jetzigen Exponate jedoch auf dem Dänholm wiederfinden, ein Beispiel wäre da die DDR-Fischerei. Auch die Präparationswerkstätten werden dann ihren Platz auf dem Dänholm haben. Hunderttausende Besucher an vier Standorten: Derzeit ist das Nautineum der kleinste von vier Standorten des Deutschen Meeresmuseums. Durch Corona sind die Besucherzahlen 2020 insgesamt drastisch zurückgegangen. 2019 war die letzte volle Saison. Damals kamen insgesamt 835 655 Besucher. 545 857 davon besuchten das Ozeaneum auf der Hafeninsel, das Meeresmuseum kam auf 172 662 Gäste. Das Natureum am Darßer Ort besuchten 106 463 und das Nautineum lockte 10 673 Interessierte an. Mit der Fertigstellung der aktuellen Bauprojekte werden sich die Zahlen vermutlich deutlich verändern – und Stralsund wird insgesamt noch attraktiver für Urlauber und wissbegierige Tagesgäste. Neben dem Stralsunder Meeresmuseum profitieren 15 weitere Projekte im Nordosten. Der Bund wird im kommenden Jahr mehr als 40 Millionen Euro für Kultur- und Denkmalschutz in MV bereitstellen. Von Kay Steinke