Stralsunder Oberbürgermeister setzt sich für MV Werften ein

Der Stralsunder Oberbürgermeister will sich nach Ankündigung des drastischen Stellenabbaus auf den MV Werften für einen Erhalt aller drei Werftstandorte einsetzen. „Dafür mache ich mich mit ganzer Kraft stark“ teilte Alexander Badrow (CDU) am Mittwochabend mit. Der Schiffbau gehöre zur „DNA“ von Stralsund. „Diese Tradition von fast 700 Jahren werfen wir in Stralsund ganz sicher nicht tatenlos über Bord.“ 80 Prozent der Teile für Endeavor 2 schon da: Der Schiffbau in Stralsund habe Zukunft. Es brauche Personal für die Fertigstellung des Expeditionskreuzfahrtschiffes „Endeavor 1“. Auch für die „Endeavor 2“ seien große Teile des Materials bereits vor Ort. „Der Stahl, der Hauptantrieb, die Ruderanlagen“, sagt OB Badrow. „Es erscheint mir schlauer, in diese großartigen Schiffe zu investieren statt in die Arbeitslosigkeit.“ Der Kreuzfahrtmarkt werde sich entgegen gegenteiliger Meinungen wieder erholen. „Weil die Menschen es einfach lieben zu verreisen, insbesondere auf dem Seeweg. Spätestens dann werden die Schiffe aus Stralsund gebraucht.“ Das Thema Stellenabbau sei nicht neu. Es sei nicht von den MV Werften gewollt, sondern an die Bedingungen zum Schutzschirm des Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes geknüpft. 1200 von 3100 Jobs sind in Gefahr: „Rund 80 Prozent der Teile für den Bau der ’Endeavor 2’ sind bereits da“, bestätigt Guido Fröschke von der IG Metall Stralsund-Neubrandenburg. Er wird mit von der Partie sein, wenn in Kürze Verhandlungen über den Stellenabbau, einen Interessenausgleich für Betroffene und die Bildung einer Transfergesellschaft aufgenommen werden. Erst am Dienstag waren die Beschäftigten der Werften in Wismar, Rostock und Stralsund über den Abbau informiert worden. 1200 von insgesamt 3100 Arbeitsplätzen stehen zur Disposition, rund 600 der gesamten Arbeitsplätze entfallen auf den Stralsunder Standort. Lesen Sie auch MV Werften streichen mehr als 1000 Jobs in Rostock, Stralsund, Wismar MV Werften Stralsund: Aus des Standorts wäre Katastrophe für Tausende Beschränkter Markt für Expeditionskreuzfahrtschiffe: Neu sind solche Verhandlungen für Fröschke nicht. Bereits vor knapp zehn Jahren begleitete er die Pleite der P+S Werften. Damals wurde eine Transfergesellschaft für knapp 1000 Stralsunder Schiffbauer ins Leben gerufen. Heute sind es viel weniger, dennoch ist der Standort noch voll funktionstüchtig. „Unser Ziel ist es, dass das so bleibt“, sagt Fröschke. „In Mecklenburg und in Vorpommern wollen die Menschen, dass Schiffe gebaut werden.“ Dennoch ist der Erhalt als Werftstandort unklar, auch ein Verkauf steht derzeit zur Disposition. Laut Fröschke würde Genting von den MV Werften nur noch die „Endeavor 1“ abnehmen und das Megakreuzfahrtschiff „Global Class“. Für die „Endeavor 2“ fehle schlicht ein Abnehmer. „Ein Markt für dieses Schiff ist da aber beschränkt“, sagt Fröschke. Laut einer Analyse könnten sechs bis zehn solche Schiffe am weltweiten Markt funktionieren. Von Kay Steinke