Stralsunder Professor zur Volksmaske: „Nach dem Abnehmen unbedingt die Händewaschen“

Das Tragen einer Atemschutzmaske ist ab Montag in MV Pflicht, jedenfalls im öffentlichen Nahverkehr und auch im Handel. In der aktuellen Ausgabe der Coronasprechstunde von Prof. Matthias Birth (Helios Hanseklinikum Stralsund) und OZ-Lokalchef Kay Steinke steht der Atemschutz daher im Mittelpunkt. OSTSEE-ZEITUNG: Zur Einführung der Maskenpflicht gibt es unterschiedliche Auffassungen. Wie stehen Sie dazu?“ Prof. Matthias Birth: Es hat schon einen Sinn. Wenn die empfohlene Mindestdistanz im öffentlichen Raum nicht eingehalten werden kann, ist es eine gute Vorsichtsmaßnahme. Bei den normalen Stoff- und Papiermasken schützt man vor allem den Anderen. Durch den Atemschutz gibt man beim Sprechen keine Tröpfchen von sich. Was muss beim Tragen beachtet werden? Der Mund-Nase-Schutz sollte den gesamten Gesichtsbereich ab der Nase gut abdecken. So können die Tröpfchen zum Großteil darin aufgefangen werden. Was wichtig ist: Wenn ich den Schutz anfasse, muss ich davon ausgehen, dass er kontaminiert ist, also mit den möglichen Coronaviren belastet. Nachdem Abnehmen gilt also: Hände waschen oder sogar desinfizieren. Für das intensive Händewaschen sollten rund 30 Sekunden ausreichen. Es gibt auch noch andere Masken, die sogenannten FFP2-Masken. Diese sollen unser medizinisches Personal schützen, wenn es von außen von Viren kontaminiert wird. Daher müssen diese Masken gut abdichten. In solchen Fällen muss die Hand beim Abnehmen besonders geschützt werden. Heißt: Nach Kontakt mit der Maske Hände umgehend desinfizieren, bevor Dinge wie Türklinken angefasst werden. Was halten Sie von den selbstgebastelten Volksmasken? Dazu kann man nichts pauschales sagen. Der Grad der Wirksamkeit hängt zum Beispiel von der Dichte des Stoffes ab. Prinzipiell kann man sagen: Alles ist besser als gar nichts – in der beschriebenen Situation im öffentlichen Bereich. Die Versorgungssituation mit den leichten Masken wird demnächst besser werden. Weiterhin gibt es dazu auch etliche Anleitungen im Internet. Sollten wir in MV Patienten aus Bayern aufnehmen? Jeder, der die dramatischen Bilder aus Italien und Spanien gesehen hat, wird sich schon aus humanitären Gründen gefragt haben, ob man da nicht helfen muss. Das haben wir für uns innerhalb der Krankenhausleitung klar mit ’Ja’ beantwortet. Entsprechende Angebote haben wir auch gemacht. Diese sind aber noch nicht angenommen worden. Vermutlich aufgrund der logistischen Distanz. Wir sind weit weg von den Hotspots der Pandemie in Süddeutschland. Auch den Niederlanden wollten wir helfen, dazu ist es bisher noch nicht gekommen. Mehr lesen: Heile Welt in Vorpommern: Sind Stralsund und Rügen „coronafrei“? So gehen Stralsunder Lungenärzte mit dem Coronavirus um Vorpommern erklären: „Wir tragen eine Maske, weil...“ Von Kay Steinke