Stralsunder Stadtwerke setzen Deutschland unter Strom

Bundesweit setzen immer mehr große Unternehmen auf Energie von den Stralsunder Stadtwerken. Die Hälfte des verkauften Stroms liefert die SWS Energie GmbH mittlerweile an Kunden außerhalb der Hansestadt. Ingesamt vertreibt der Energielieferant jährlich 200 Millionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich 3200 kWh. Zu den deutschlandweiten Abnehmern gehören Größen wie die Hotelkette „Grand City Hotels“ mit rund 100 Häusern in ganz Europa, die auch bekannte Marken wie Radisson Blu und Best Western betreibt. Die Gruppe nimmt etwa so viel Strom ab wie 27 000 Privathaushalte. Der neueste Coup: Seit diesem Jahr versorgen die Stadtwerke das „Deutschherrnkarree“ in Nürnberg mit Strom. In dem großen Bürogebäude zählen namhafte Unternehmen wie die Allianz, Cortal Consors und Dolby zu den Mietern. „Mit diesem Geschäftsmodell können wir Rückgänge im Bereich der Privatkunden in Stralsund ausgleichen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Tarik Kreißel. Möglich sind solche Stromlieferungen quer durchs Land, weil viele Firmen ihren Bedarf ausschreiben und sich das lukrativste Angebot aussuchen. Sie wollen nicht für jede Filiale eine extra Rechnung, sondern ein Gesamtpaket. „Natürlich bringen wir den Strom nicht in Tüten dorthin. Die Energie kommt aus den Kraftwerken in der Region der Kunden, aber wir sind der Vertragspartner“, sagt Tarik Kreißel. Weil der Strom außerhalb Stralsunds durch fremde Netze fließen muss, werden jedoch Netznutzungsentgelte fällig. Auch innerhalb der Stadtgrenzen ist der Markt heiß umkämpft. Wer derzeit im Internet nach einem Angebot sucht, hat die Wahl zwischen über 300 möglichen Tarifen verschiedener Anbieter. „Das Rennen um die niedrigsten Preise können und wollen wir nicht mitgehen. Wir bieten den Leuten dafür Service vor Ort“, sagt Tarik Kreißel. Die Stadtwerke sorgen derzeit dafür, dass bei 36 500 Kunden in Stralsund zu Hause das Licht angeht. Fünf Prozent aller Abnehmer wollen übrigens reinen Ökostrom — Tendenz steigend. Die Tochtergesellschaft SWS Natur GmbH erzeugt selbst Energie aus drei Biogas-Blockheizkraftwerken und sieben Fotovoltaik-Anlagen. Den Großteil ihres Stroms produzieren die Stadtwerke jedoch nicht selbst, sondern kaufen ihn zum Teil Jahre im voraus an der Leipziger Strombörse ein. Wie an einer Tankstelle schwanken die Preise dort sehr stark, so dass es darauf ankommt, im richtigen Moment zuzuschlagen. So kommt der Strom an 110 000 Volt beträgt die Spannung, wenn der Strom über Hochspannungsleitungen an den beiden Umspannwerken in der Greifswalder Chaussee und in der Vogelsangstraße in Stralsund ankommt. Dort wird er auf 20 000 Volt transformiert und an die 230 Trafostationen in der Stadt weitergeleitet. An diesen Punkten wird die Spannung noch einmal auf 400 Volt herunter gefahren. Anschließend fließt die Energie zu den Steckdosen der Menschen. Alexander Müller

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