Stralsunder Unternehmer kritisieren Lockdown-Verlängerung scharf

Die Probleme für Unternehmer im stationären Einzelhandel werden größer, je länger der Lockdown läuft. Nun wird über eine weitere Verlängerung der Maßnahme über den 31. Januar hinaus debattiert. Hierzu meldet sich die Stralsunder Mittelstandsvereinigung (SMV) zu Wort. Die Vorsitzenden Stefan Suckow und Torsten Grundke kritisieren eine mögliche Schließung des Groß- und Einzelhandels bis März scharf. „Die Unternehmen haben bisher alle getroffenen politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung mitgetragen, selbst wenn damit teilweise erhebliche – für einzelne Firmen oder Selbstständige sogar existenzbedrohende – Einschränkungen verbunden sind. Zugesagte Hilfen lassen leider auf sich warten und sie zum Teil durch Fehlmanagement von behördlicher Seite auch noch verzögert werden“, heißt es in einer SMV-Mitteilung. Suckow: „Novemberhilfen verzögern sich in der Bearbeitung oder kommen einfach nicht an. Der Januar wird eine Katastrophe für die betroffenen Dienstleiter und Einzelhändler sein.“ Wirtschaft müsse in der Lage bleiben, Steuern zu zahlen: Grundke ist Geschäftsführer des Media Marktes im Strelapark. Er berichtet aus der Praxis, dass es in seinem Unternehmen bis zur Schließung keine Infektionsherde gegeben habe. Die Hygieneschutzmaßnahmen seien konsequent umgesetzt worden. Die Wirtschaft müsse weiterhin in der Lage bleiben, die notwendigen Steuern, Abgaben und Beiträge für einen funktionierenden Staat und das Gemeinwesen zu erwirtschaften. Lesen Sie auch: Schärfere Corona-Regeln für MV: Schwesig ist vor Merkel-Gipfel dafür Stralsund-Foto in der Tagesschau Demminer Friseurmeisterin zur Corona-Zwangspause: „Diese Ungewissheit zermürbt“ Grundke stellt die Frage in den Raum: „Welche Alternativszenarien zu flächendeckenden Lockdown-Maßnahmen hat die Politik überhaupt erarbeitet – etwa unter Berücksichtigung der angelaufenen Impfungen? Bisher sehe und lese ich wenig darüber.“ Ist geklärt, ob die Maßnahmen überhaupt etwas bringen? Eine weitere Frage, die ihn umtreibt: „Ist geklärt, ob nicht gerade das heruntergefahrene öffentliche Leben die Menschen weg von Orten mit funktionierenden Hygienekonzepten hin zu jenem Ort treibt, wo Zusammenkünfte – aus guten Gründen – kaum kontrollierbar sind: den eigenen vier Wänden?“ Die Politik sei gefordert, Lösungen aufzuzeigen, „statt mit weiteren härteren Maßnahmen zu drohen, die häufig nur ins Leere laufen“. Von Kai Lachmann