Stralsunder kommentiert geplante XXXLutz-Ansiedlung

Wissen sie, was das Schönste an Stralsund ist? Du weißt schon immer alles vorher und falls nicht, ahnst du es zumindest, bis du es zu wissen bekommst. Du denkst: „Das hat uns gerade noch gefehlt!“ und zack, einmal Bürgerschaft schon kriegst du es. Egal ob nun Leitbild oder Leidwesen, Risiken oder Nebenwirkungen, Investor oder Eigentor, Anbindung oder Abwicklung, Konsument oder insolvent, Verdrängung oder Vereinnahmung, Innenstadt oder Außenwirkung, Steuer oder Paradies, es geht immer um „Alles“ oder um „Nichts von Belang“. „Ladies and Gentlemen: We got him!“ XXXLutz – Megaknapp für megaüppig, mit zweiundzwanzig zu einundzwanzig Stimmen! Wie eine Eins plus allerdings fühlt es sich trotzdem nicht an. Ich glaube, in der Sitzung in der vergangenen Woche wurden mehr Anträge abgelehnt, als gestellt waren. Aber auch hier gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft, genauso wie Transparenz ihm schadet. Demokratie ist schon eine schöne Sache, allerdings nur, wenn man der Mehrheit angehört. Zwischenzeitlich wussten die Abgeordneten ja nicht mal mehr genau, wie viele X vor dem L standen, die man einem jetzt als U vormachen kann. Große Sägen und viel Segen: Die Abstimmung erfolgte namentlich, frei nach Lutzer äh Luther: „Hier sitze ich, ich kann nicht anders...“, könnte unter Umständen aber doch. Beziehungsweise: „Dafür stehe ich mit meinem Namen“ und zwar solange zwischen allen Stühlen, bis man mir meinen unterm Hintern wegzieht. Bekanntlich sind Namen aber Schall und Rauch, außer „Lutz“ natürlich, der ist nun in aller Munde, an dem Stuhl sägt jetzt keiner mehr. So große Sägen gibt’s ja auch gar nicht, außer bei hiesigen Beschlüssen natürlich, da kriegt man von den meisten Abgeordneten immer deren Segen. Mit dem „Großen runden Tisch“ dazu muss aber noch gewartet werden, der wird erst gekauft, wenn die Filiale eröffnet. Obwohl mir gerade einfällt, die führen ja gar keine Dekoartikel für Stadtparlamente. Mehr Texte von Gunther Lampe: OZ-Glosse aus Stralsund zum Streit um Andershofer Wald: Wie es hineinruft… XXXLutz in Stralsund: Wie die Hansestadt „vermöbelt“ wird Lesen Sie auch Schulzentrum am Sund in Stralsund: Was sich durch den Umbau ändert Theater Vorpommern: Künftiger Intendant setzt auf flache Hierarchien Stralsunder wollen alternative Wohnformen ergründen Von Gunther Lampe