Stralsunder verteilen Briefe und Masken an Flüchtlinge

Selbstbewusst mit offener Jacke und den Händen in den Taschen steht Mikele Tadese vor der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Dänholm. Der Achtjährige aus Eritrea und seine Mutter wohnen seit 2018 im Flüchtlingsheim zusammen mit 120 Menschen. Die große Zahl macht es nicht einfacher, die Corona-Regeln und vor allem die Abstände einzuhalten. Zudem ist die Situation eine besondere Belastung für die Kinder. Die Schulen sind zu, gemeinschaftliche Spielräume sind aus Infektionsschutzgründen gesperrt. Und nun wurde auch noch der Lockdown um vier Wochen verlängert. Doch heute hat Mikele, der später mal Polizist werden will, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Denn es gibt Geschenke: einen großen Karton mit medizinischen Masken, Süßigkeiten und einen Briefumschlag. „Es ist an der Zeit, einfach mal Danke zu sagen“, findet Jana Michael vom Stralsunder Verein Tutmonde, einer Migrantinnenselbsthilfeorganisation. „Danke dafür, dass die Menschen hier so toll durchhalten in der Krise, dafür, dass sie solidarisch sind. Und auch ein großes Danke an das Betreuer-Team der Einrichtung.“ Briefe auf Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch: Dafür haben sie, ihre Mitstreiterinnen Justyna Geier und Martina Becka (vom Projekt samo.fa), die Integrationsbeauftragten Anja Schmuck (von der Stadt Stralsund) und Cornelia Schäfer (vom Landkreis Vorpommern-Rügen) einen Dankesbrief für die Bewohner verfasst– auf Deutsch, Englisch, Russisch und Französisch. „Wir haben alle persönlich unterschrieben“, sagt Anja Schmuck. Das war nicht ohne. Martina Becka schätzt, dass es 1400 Unterschriften waren. Lesen Sie auch Baustart für Stralsunder „Schulzentrum am Sund“ – mit Verzögerung Kein Impfstoff: Impfzentren in Vorpommern-Rügen öffnen nicht „Die Aktion wollen wir auch in allen anderen Gemeinschaftsunterkünften wiederholen“, kündigt Cornelia Schäfer an. Weitere Flüchtlingsunterkünfte gibt es in Stralsund, in Bergen und Sassnitz, in Barth, Tribsees und in Körkwitz bei Ribnitz-Damgarten. Spendenaktion für Hygieneartikel: Ist denn Corona in der Einrichtung auf dem Dänholm ein Thema? „Wir hatten hier zwei Fälle, aber das ist schon ein Vierteljahr her“, berichtet Leitern Birgit Mielke vom Träger Malteser. Die beiden Personen seien verlegt worden, Kontaktpersonen mussten in Quarantäne ausharren, was keinen großen Aufwand bedeutete, da diese schon vorher Einzelzimmer bewohnt hätten. Der Verein Tutmonde will auch weiter Gutes tun. Zurzeit läuft die nächste Spendenaktion, um den Geflüchteten mit Hygieneartikeln und Waschmittel zu helfen. Wer sich beteiligen möchte: Kontoinhaber: Tutmonde e. V., IBAN: DE90 1505 0500 0701 0002 87. Zudem besteht die Möglichkeit, entsprechende Artikel im Büro von Tutmonde abzugeben. Terminvereinbarung: info@tutmonde.eu. Von Kai Lachmann