Studie: Zentren statt kleiner Krankenhäuser

Im Grimmener Rathaus ist man hellhörig geworden: Das Krankenhaus in Bartmannshagen könnte in Gefahr sein. Mit einer Grundlagenexpertise zum Thema „Alter und Gesundheit/Pflege“ stellte das Hamburger Beratungsunternehmen HGC Gesundheitsconsult ein Papier vor, nachdem es im Land künftig nur noch zwei bis drei Zentren für Hochleistungsmedizin mit 500 bis 800 Betten und 10 bis 14 regionale Krankenhäuser geben soll. Alles, was heute weniger als etwa 150 Betten hat, soll demnach in Gemeinde-Gesundheitszentren umgewandelt werden. Grund dafür — so die Analyse — ist die zu kostenintensive Krankenhausstruktur. Wenn es also nach diesem Gutachten gehen sollte, das bereits im Januar der Enquete-Kommission „Älter werden in MV“ vorgestellt wurde, wird es das Grimmener DRK-Krankenhaus in Bartmannshagen mit seinen 106 Betten in der jetzigen Form in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Und das, obwohl dort seit der Wende etwa 38 Millionen Euro in Umbau, Sanierung und Modernisierung gesteckt wurden. Eine neue Bettenstation wird außerdem seit 2014 gebaut. „Ich bin erschüttert über diese Pläne“, sagte Grimmens Bürgermeister Benno Rüster (CDU). „Mit sehr vielen Steuergeldern wurde in Bartmannshagen saniert und investiert. Das ist noch nicht einmal abgeschlossen, und trotzdem denkt man über andere Strukturen nach.“ Der 51-Jährige befürchtet, dass zwar von Kommunen und Verbänden bei einer Strukturveränderung der Krankenhauslandschaft Stellungsnahmen angefordert würden, diese aber ähnlich wie bei der Kreisgebietsreform keinerlei Beachtung finden. Kurze Wege im Notfall und für die Landbevölkerung optimale Möglichkeiten, ihre Angehörigen zu besuchen, seien Vorteile des kleinen Hauses in der Nähe. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Dorf in die Hansestädte zu gelangen, sei sehr schwierig. Im Falle eines Gemeinde-Gesundheitszentrums in Bartmannshagen befürchtet Rüster außerdem die Abwanderung von Fachärzten aus Grimmen und damit ebenfalls weitere Wege für Patienten. „Die Infrastruktur würde zerstört werden“, ergänzt Stadträtin Heike Hübner. Es könne nicht sein, dass die Bürger in Strukturreformen zerrieben werden. 200 Mitarbeiter 106 Krankenhausbetten gibt es im DRK-Krankenhaus Grimmen in Bartmannshagen in den Fachabteilungen Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie / Orthopädie sowie Intensivmedizin / Anästhesie. Die Knie- und Hüftendoprothetik, Wirbelsäulenchirurgie sowie spezielle gastroenterologische Therapien und die Viszeralchirurgie sind seit Jahren fest etabliert. 5400 Patienten werden stationär und zirka 4100 Patienten ambulant von rund 200 Mitarbeiter behandelt und betreut. Almut Jaekel

Bartmannshagen - Studie: Zentren statt kleiner Krankenhäuser