Tourismus-Studie: Der Region fehlt es an Strahlkraft

Die Tourismusregion Barth-Franzburg-Richtenberg hat durch ein Gutachten ein schlechtes Zeugnis ausgestellt bekommen. „Keines der vorhandenen Angebote und Attraktionen weist eine überregionale touristische Relevanz auf“, heißt es in der Studie eines Planungsbüros, die vom Amt Franzburg-Richtenberg in Auftrag gegeben wurde. Es gebe keinen zentralen Tourismusmagneten, der so stark ist, dass er es mit Nachbarn wie Stralsund oder der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst aufnehmen könne, schreiben die Autoren. Diese ernüchternde Bilanz soll nun verbessert werden. Die Ämter Franzburg-Richtenberg und Barth sowie die dazugehörenden Städte und Gemeinden streben ein gemeinsames touristisches Konzept an. Die Autoren der Studie lassen jedoch keine Illusionen zu: Das vorhandene Angebot reiche nicht aus, um Übernachtungen im Mainstream-Bereich zu generieren. Sie empfehlen die Konzentration auf den Nischentourismus. Stärken seien die abwechslungsreiche Landschaft, die Boddenküste mit Häfen und Badestellen, viele Möglichkeiten zum Radfahren und das Angebot an Kunst und Handwerk. Paradies für Kiter, Surfer und Segler Der Saaler, Bodstedter und Barther Bodden sowie die Häfen gehören zu den größten Anziehungspunkten der Region. Die Autoren der Studie empfehlen, alle Badestellen zu erhalten und gegebenenfalls neu zu gestalten. In der Studie wird unter anderem vorgeschlagen, auf einer viel von Kitesurfern genutzten Wiese am Wasser bei Saal sanitäre und gastronomische Einrichtungen zu bauen und auch die Möglichkeit für Übernachtungen zu schaffen. Sämtliche Gewässer sollen zudem noch mehr für Wassersportler wie Surfer, Kiter und Segler geöffnet werden. So soll ein Konzept erarbeitet werden, wie die Barthe für Kanus erschlossen werden kann — unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte. Indem die Barther Hafentage noch mehr auf den Schwerpunkt Wassersport zugeschnitten werden, könnten sie zum Aushängeschild für die Region werden. Denkbar seien beispielsweise Regatten mit Segel- und Drachenbooten, Wasserskiwettbewerbe und besondere Bootsausflüge. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Richtenberger See. Mit der Fertigstellung eines Rundwegs, dem Bau von Rastplätzen und eines Erlebnispfads soll er deutlich attraktiver werden. Auch Veranstaltungen unter dem Motto „See in Flammen“ sind eine Option. Wälder und Parks sollen Erlebnisse werden Neben dem Wasser ist es der Wald und seine unberührte Natur, der Menschen dazu bringt, in der Region den Urlaub zu verbringen. Als Kernbereich für die touristische Erschließung wird in der Studie der Wald rund um Franzburg empfohlen, da er sehr groß ist, aber nicht im Bereich des Schreiadlerschutzes liegt. Für dieses Gebiet soll ein Konzept für einen Erlebniswald erarbeitet werden. Zudem ist eine Erlebnisroute durch die schönsten Parks der Region im Gespräch. Auf der Strecke könnten der Park Hessenburg der Gemeinde Saal, der Barther Jühlkepark, der Tründelkernpark in Trinwillershagen, der Richtenberger Schützenplatz sowie Klostergarten und Mühlengrundpark in Franzburg liegen. Wilde Tiere beobachten, ohne sie zu vertreiben Um die Natur und seine Bewohner zu schützen, soll die Beobachtung von wilden Tieren auf bestimmte Punkte konzentriert werden. Die Natur muss erlebbar sein, ohne die Tiere dauerhaft zu verscheuchen. Eine empfohlene Maßnahme ist die Errichtung eines Beobachtungspunktes im Bereich der Graureiher-Kolonie in der Gemeinde Karnin. Die Aussichtstürme bei Altenhagen, Bresewitz und Richtenberg sollten zudem verbessert werden. Regionale Produkte noch besser vermarkten Das Angebot an Kunst, Kultur und Handwerk wird als hervorragend eingeschätzt. Es sollte aber in Künstler- und Eventverzeichnissen gebündelt werden. Zudem wird vorgeschlagen, die regionalen Produkte noch besser zu vermarkten. Die Produktpalette der Barther Tomaten könnte erweitert werden, zum Beispiel um Variationen wie Marmelade oder Seife. Ähnliches gilt für Starkower Obstsäfte und Ziegenkäse aus Sievertshagen. • Die Tourismus-Studie im Internet unter www.amt-franzburg-richtenberg.de Alexander Müller

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