Wegen Corona: Marinetechnikschule in Parow fährt Ausbildung zurück

Ein Krisenstab an der Marinetechnikschule (MTS) in Parow koordiniert aktuell das Vorgehen der größten Ausbildungseinrichtung der Deutschen Marine zum Schutz von Soldaten und Zivilangestellten vor dem Coronavirus. An dieser Aufgabe arbeiten laut Stabsbootsmann Nicole Kubsch, Pressesprecherin der MTS, Vertreter des MTS-Führungspersonals gemeinsam mit dem Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg. Eine Ärztin berät hier den Krisenstab. Der Kommandeur der Schule, Kapitän zur See Oliver Jülke, und der Chef der Lehrgruppe Ausbildung, Fregattenkapitän Jan-Peter Giesecke, orientieren sich zudem bei ihren Entscheidungen an der Aufgabenstellung des Marinekommandos: „Der Schutz des eigenen Personals und die Auftragslage in angemessener Weise vereinbaren und einen reduzierten Dienstbetrieb mit Fokus auf die priorisierten Aufgaben weiterführen." Maximal Platz im Unterricht: Praktisch heißt das: Der Lehrbetrieb an der Ausbildungseinrichtung in Parow ist weitgehend abgesagt. Für die 40 Lehrgangsteilnehmer, die sich derzeit noch an der Marinetechnikschule befinden und ihre Lehrgänge aus rechtlichen Gründen für ihre Marinelaufbahn noch zu Ende bringen müssen, sind vorsorgende Maßnahmen ergriffen worden. So werden unter anderem maximale Raumkapazitäten für den notwendigen Unterricht genutzt, die den Abstand zum Nebenmann deutlich erhöhen. Körperkontakt, etwa durch Handschlag bei Begrüßung etc. ist untersagt. Einschränkungen bei der Grundausbildung: „Manche Lehrgänge können auch unterbrochen werden. Ihre Fortführung findet dann nach Abschluss der Coronavirus-Schutzmaßnahmen statt“, sagt Nicole Kubsch. Zukünftige Lehrgänge werden vorerst abgesagt. Selbst bei der Grundausbildung wird es Einschränkungen geben. Für das im April beginnende neue Ausbildungsquartal, stehen endgültige Entscheidungen zu dessen Organisation noch bevor. Quarantänestation – zum Glück noch unbenutzt: Für den Ernstfall, dass das Virus die Einrichtung erreichen sollte, hat der Sanitätsdienst an der Marinetechnikschule ein Gebäude vorbereitet, in dem Verdachtsfälle zur Quarantäne untergebracht werden können. „Derzeit ist es – zum Glück – noch ungenutzt“, sagt Sprecherin Kubsch. Zu den Planungen des Krisenstabes gehören auch diese: Das Stammpersonal der Schule soll ab kommender Woche ebenfalls deutlich reduziert an seinen Arbeitsplätzen in der MTS erscheinen. Wichtige Dienstposten müssen allerdings weiterhin besetzt bleiben, um den allgemeinen Dienstbetrieb der Ausbildungseinrichtung aufrechterhalten zu können. Anwesenheit und Homeoffice für die Führung: „Das Führungs- und Funktionspersonal wird sich dazu gewissermaßen wöchentlich abwechseln. Das heißt 50 Prozent des Personals werden zum Dienst vor Ort sein, die andere Hälfte geht derweil zu Hause ins Homeoffice“, erläutert Nicole Kubsch. Spezielle Regelungen für Soldaten wie Zivilangestellte, die dienstlich viel außerhalb Schule unterwegs sein müssen, gibt es nicht. „Alle, die das betrifft, haben sich an die allgemeinen Verhaltensregeln mit erhöhter Hygienerücksicht zu halten – vom Abstandhalten bis Händewaschen“, so Kubsch. Die Geländeausbildung ruht: Auf der Schießanlage der Marinetechnikschule findet in diesen Tagen keine Ausbildung mehr statt. Zu den Sicherheitsmaßnahmen für die Soldaten gehört auch, dass das sogenannte Biwak, die Geländeausbildung an der Einrichtung, ausgesetzt ist. Ebenso sind die Sportanlagen der Schule gesperrt. Dennoch ist die Stimmung unter den Soldaten derzeit trotz aller nötigen Abweichungen vom normalen Dienstbetrieb sehr gut“, schätzt Nicole Kubsch ein. „Das Verständnis für die gegenwärtige Lage ist bei jedem da.“ Lesen Sie auch: Soldatin Anna Sophie Venus schraubt besser als die Männer Vom Trockenbauer zum Soldaten: „Die Deutsche Marine war mein Favorit“ Kontaktlos durch die Corona-Zeit – Alternativen für den Alltag Von Jörg Mattern