Das Jugendamt des Kreises Vorpommern-Greifswald wehrt sich gegen Vorwürfe, dass es schon früher von möglichen Misshandlungen des Mädchens hätte wissen müssen. So wurde die Familie der getöteten Sechsjährigen aus Torgelow vor knapp einem Jahr einmal überprüft. „Damals gab es aber keine Auffälligkeiten“, erklärte Kreissprecher Achim Froitzheim am Mittwoch in Greifswald.
Damals habe eine Person aus dem Umfeld des leiblichen Vaters des Mädchens eine Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung gestellt, weil das Kind angeblich verletzt gesehen worden war. Die Eltern hatten sich getrennt. Zu der Familie, die noch in Wolgast lebte, hätten im Februar 2018 das Mädchen, ein Junge, ihre Mutter und der neue Lebensgefährte gehört.
Sprecher: Vorwürfe waren haltlos
„Unsere Mitarbeiter haben damals mit der Mutter, Großmutter und der Kindereinrichtung gesprochen“, sagte Froitzheim. Zudem sei das Mädchen in der Einrichtung begutachtet worden. Dies habe ergeben, dass die Vorwürfe damals haltlos waren.
Deshalb habe es keine weiteren Maßnahmen gegeben. Auch nach dem Umzug nach Torgelow habe es keine Auffälligkeiten in der Familie gegeben, zu der 2018 ein Neugeborenes kam.
Stiefvater auf der Flucht
Das Mädchen war am Samstag in der Wohnung der Familie in Torgelow ums Leben gekommen. Gegen den 27-jährigen Stiefvater wird wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Er hatte den Vorfall als Treppensturz dargestellt. Der Mann konnte bei der Festnahme am Montagabend fliehen und wird noch gesucht.
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RND/dpa/jad