Absage der Fusion mobilisiert Garzer Bürgermeister

Kamminke/Garz/Zirchow/Trassenheide — Seit nunmehr sieben Jahren flammt in Garz und Kamminke immer mal wieder der Wunsch auf, zu einer größeren Gemeinde zu fusionieren, um die Einwohnerzahl auf die vom Innenminister geforderten 500 Bürger zu erhöhen. Doch noch sieht alles danach aus, dass die Dörfer weiter selbstständig bleiben. Die Bürgermeister Karl Heinz Schiefelbein (Garz) und Uwe Hartmann (Kamminke) bedauern, dass es nicht geschafft wurde, zur Kommunalwahl im Mai zu fusionieren. Beide halten aber nach wie vor an dieser Absicht fest. Nur unter der Maßgabe, dass noch im aktuellen Gemeindeparlament eine Fusion beschlossen wird, ist der 63-jährige Schiefelbein bereit, sich zur Kommunalwahl in Garz als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen. Dass der Fusionsgedanke einige junge Leute im Dorf bewog, sich neu für Gemeindepolitik zu interessieren, freut ihn. Allerdings kennt er im eigenen Dorf niemanden, der „Klein-Garz“ oder ein neues Gebilde regieren möchte. Anders in Kamminke. Uwe Hartmann (51) steht für beide Modelle als Bürgermeisteranwärter zur Verfügung. „Schade, dass wir die Fusion auf die lange Bank geschoben haben. Die Jugend unserer Dörfer versteht sich schon jetzt ganz gut und bei der gemeinsamen Seniorenweihnachtsfeier hat man gemerkt, dass auch die älteren Einwohner Gemeinsamkeiten haben“, sagt Hartmann, der seit 1999 Kamminker Bürgermeister ist. Im benachbarten Zirchow denkt Amtsinhaber Gerd Wendlandt (57) intensiv über eine Kandidatur nach. Die Vorgänge in den Nachbardörfern werden im Dorf aufmerksam beobachtet. Aber: „Wir haben 2013 entschieden, so lange wie möglich selbstständig zu bleiben. Zirchow hat rund 600 Einwohner und ist durch den Schulverkauf gerade finanziell stabil, so dass wir jetzt Früchte unserer Arbeit ernten können. Da sind Fusionen gerade kein Thema.“ Sollte sich das irgendwann ändern, ist für Wendlandt klar, dass sich ein Zusammengehen mit den Nachbarn am Stettiner Haff anbietet. In Trassenheide sieht derzeit alles danach aus, als wenn die Einwohner am 25. Mai unter drei Bürgermeisterkandidaten wählen könnten. Allerdings haben sich mit Amtsinhaber Dirk Schwarze und dem bisherigen Vizebürgermeister Horst Freese (64) zwei Kandidaten noch nicht endgültig entschieden. Schwarze, der gleichzeitig Amtsvorsteher des Usedomer Inselnordens ist, will die Entscheidung von seinem gesundheitlichen Zustand abhängig machen. „Ich werde meine Ärztin befragen, ob ich mir die Gemeindearbeit weiter zumuten kann“, sagte er gestern. Horst Freese hat seit 1999 kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt. Anfangs saß er für die Unabhängige Bürgerliste, jetzt für die Bürgerinitiative für Trassenheide im Parlament. Seine Kandidatur macht Freese von der Unterstützung der Wählergemeinschaft abhängig. „Ich sehe das unaufgeregt. Wenn man mich wählt, trete ich das Amt an — wenn nicht, ist es auch gut.“ Festen Willens, künftig Trassenheide zu regieren, ist hingegen schon heute Stefan Brandenburg. Der 64-jährige Familienvater ist seit drei Jahren regelmäßiger Gast der Gemeindevertretersitzungen. „Ich habe dabei viel Kritikwürdiges erlebt. Die Richtung, in die sich Trassenheide seit zehn Jahren entwickelt, gefällt mir nicht“, erklärt er seine Absicht, einiges im Ort anders auszurichten als bisher. Angelika Gutsche OZ

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