Angler unterliegen im Streit um Fangkontingent für Barsch

Das Schweriner Landwirtschaftsministerium bleibt gegenüber den Anglern in den Küstengewässern hart: Wer vom 1. November bis zum 31. März in den ausgewiesenen Fisch-Winterlagern angeln will, muss sich an Fangbegrenzungen halten. Höchstens drei Edelfische (Hecht, Zander) und sechs Barsche pro Tag sind erlaubt. Wie berichtet, hatten im Interesse ihrer Mitglieder der Kreisanglerverband Vorpommern-Greifswald und der Landesanglerverband MV (LAV) Anfang Oktober an das Ministerium geschrieben. Sie wollten das Backhaus-Ressort wenigstens zu einer Aufhebung des Fangkontingents für Barsch bewegen. Denn, so macht der Vorsitzende des Kreis-Verbandes Bernd Dickau deutlich, der Barsch sei nie Gegenstand des zuvor durchgeführten Anhörungsverfahrens gewesen. „Aber das Ministerium und das Landesamt für Fischerei haben auf unseren Brief gar nicht reagiert“, sagt Dickau enttäuscht. Auch LAV-Geschäftsführer Andreas Pipping wartet, wie er sagt, bisher vergebens auf eine Antwort des Ministers auf seine schriftlichen Einwände. „Die Fangbegrenzung für Barsch stellt eine spontane und gravierende Veränderung dar, auf die wir nicht reagieren konnten. Dann kann man sich eine Anhörung auch gleich ganz sparen“, schimpft Pipping. Von den Reglementierungen sind auch die Winterangler in Wolgast betroffen. Denn: Der Stadt- und Museumshafen, die Spitzenhörner Bucht und die vorgelagerten Teile des Peenestroms sind als Winterlager deklariert. Seit einigen Tagen sind auf der Internetseite des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) die Details der „Allgemeinverfügung zur Fischereiausübung im Hafen Wolgast und angrenzenden Gewässern“ nachzulesen. Neu ist auch, dass die Sportfischer im betreffenden Gebiet eine Fangdokumentation führen müssen. Auf der Rückseite der Angelerlaubnis sind sofort nach dem Fang von Fischen mit Fangbegrenzung Art und Länge zu notieren. „Der Vorschlag, eine Fangdokumentation zu führen, stammt aus dem Kreis der Angler selbst. Wir haben das gern aufgegriffen“, sagt Lallf-Leiter Thomas Richter. „Denn der Angler überwacht sich so selbst besser und hält sich an die Regeln, um nicht anzuecken.“ Ab 2015 solle es kostenlos Fangbücher geben. Die Fanglisten sind nach Ablauf der Angelerlaubnis der oberen Fi schereibehörde zu übergeben. „Die Daten sollen in wissenschaftlich-biologische Untersuchungen der Winterlager-Gebiete einfließen, mit denen in diesem Jahr in Stralsund begonnen wird“, sagt Richter. Wolgaster Angler reagieren mit Kopfschütteln auf die Neuigkeiten. „Bald muss sich jeder Angler seine eigene Sekretärin mitbringen“, frotzeln manche. Anglerladen-Inhaberin Adelheid Meier, die eine Unterschriftenaktion gegen die Regelungen anschob, verweist auf wirtschaftliche Folgen: „Wenn sich das Angeln nicht mehr lohnt, bleiben auswärtige Angler weg, die unsere Kunden sind.“ • www.lallf.de Tom Schröter

Wolgast - Angler unterliegen im Streit um Fangkontingent für Barsch