Applaus für den Kreistagspräsidenten

So viel Einigkeit ist im Kreistag Vorpommern-Greifswald selten. Auf der gestrigen ersten Sitzung nach der Kommunalwahl am 25. Mai ziehen die Abgeordneten an einem Strang, nicht nur bei der Wahl des neuen Kreistagspräsidiums und der Besetzung der Ausschüsse, sondern auch bei der Verabschiedung der Hauptsatzung sowie Geschäftsordnung. Die Mitglieder wählten Michael Sack (CDU) im Kaisersaal der Stadthalle ohne Gegenstimmen bei fünf Enthaltungen zum Präsidenten des Kreistages. Er übernimmt das Ruder damit zum zweiten Mal. „Vielen Dank für das Vertrauen“, sagt Sack anschließend sichtlich gerührt. Die CDU hatte als stärkste Fraktion mit ihren 24 Mitgliedern das Vorschlagsrecht für das höchste Amt unter den Abgeordneten. Durch alle Parteien und Wählergemeinschaften hinweg genießt Sack hohe Anerkennung. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Höchst neiderfüllt werden da einige Mitglieder der Greifswalder CDU dreingeschaut haben. Sie sind frustriert, weil den eigenen Kandidaten die Glanzstunde von Sack eine Woche zuvor in der Bürgerschaft verwehrt blieb. Auch dort hatte die CDU als stärkste Fraktion vom Vorschlagsrecht für den Präsidenten Gebrauch gemacht, fiel jedoch bei allen drei Posten durch. Zu den politischen Gepflogenheiten gehört es, dass die drei Plätze im Präsidium von den stärksten Fraktionen besetzt werden. Im Kreistag funktionierte das im Schnelldurchlauf. Für den ersten Stellvertreter Michael Harcks (Linke) und den zweiten Vize Uwe Schulz (SPD) gab es keine Gegenkandidaten. Beide wurden mit großer Mehrheit gewählt. Der Präsident leitet die Sitzungen, beruft diese ein, legt die Tagesordnung fest, vertritt den Landkreis vor Gericht und repräsentiert Vorpommern-Greifswald nach außen. 1000 Euro monatlich bekommt Sack für seinen Job, der hauptberuflich Bürgermeister von Loitz ist. Als eines der wichtigsten bevorstehenden Themen bezeichnet Michael Sack die Fertigstellung der Eröffnungsbilanz. Das ist eine Analyse aller Vermögenswerte des Kreises. Sie ist erforderlich, um die Haushaltslage von Vorpommern-Greifswald einzuschätzen. Die Umstellung der Buchhaltung auf die Doppik vor zwei Jahren macht die Bilanz erforderlich. Die Kreisverwaltung hatte bislang große Probleme, die Bilanz fertigzustellen. Erst vor zwei Wochen holte sich der Kreis externe Hilfe durch die Firma Rödl und Partner. Sack wies weiter auf den 2019 auslaufenden Solidarpakt hin: „Dann steht die Frage im Raum, wie das Finanzausgleichsgesetz neu gestaltet wird.“ Katharina Degrassi

Greifswald - Applaus für den Kreistagspräsidenten