Asylsuchende nutzen verstärkt die Tafel

Der anhaltende Flüchtlingsstrom nach Wolgast stellt auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Wolgaster Tafel eine Herausforderung dar. „Die Asylbewerber, die einen Hartz IV-Bescheid vorlegen können, erhalten ebenso von uns Lebensmittel wie die deutschen Hartz IV-Empfänger oder Aufstocker“, sagt Tafel-Leiterin Christiane Böse. An den Ausgabetagen kämen jeweils etwa 70 Personen zur Anlaufstelle der Tafel an der Breiten Straße. „Die meisten von ihnen kaufen für mehrere Personen ein. Und: Immer mehr Asylbewerber zählen zu unseren Kunden“, berichtet Christiane Böse. Im Gegenzug blieben frühere Stammkunden weg. Denn: „Den Leuten gefällt das Gedränge vor der Ausgabe nicht.“ Weil es eine Rangelei gegeben habe, habe sie in einem Falle sogar die Polizei rufen müssen. Zum kleinen Tafel-Team gehören insgesamt neun ehrenamtliche Helfer. Als die OSTSEE-ZEITUNG am Montagnachmittag die Ausgabestelle besuchte, waren Erwin Lenz, Roland Wichhardt, Olaf Gutzmann, Silvio Lorentz und Leiterin Christiane Böse soeben mit dem Sortieren der Ware fertig geworden. „Wir holen die Ware immer frisch von verschiedenen Supermärkten in Wolgast und auf der Insel, wie Aldi, Lidl, Edeka, Famila und Penny und vom Krankenhaus und einigen Bäckern“, erzählt Erwin Lenz, der seit gut drei Jahren zum Team gehört. In der Haupturlaubssaison wird hier und da die Ware für die Tafel schon mal knapp. Insbesondere Wurst, Käse und Joghurt sind im Sommer in der Ausgabe Mangelware. Daher ist die Wolgaster Tafel derzeit lediglich mittwochs und freitags ab etwa 14 Uhr geöffnet. Der Montag wurde als Ausgabetag bis auf Weiteres gestrichen. „Wir ziehen weder deutsche noch ausländische Kunden vor, auch wenn dies hin und wieder behauptet wird“, versichert Christiane Böse. Die Flüchtlinge bevorzugten allerdings aufgrund von Essgewohnheiten und Religiosität Südfrüchte sowie Rind- und Geflügelfleisch. Bei der Zusammenstellung der Ware, für die pro Person 1,50 Euro zu zahlen seien, werde darauf geachtet und in der Tafel möglichst sorgfältig sortiert, um zu verhindern, dass sich später bestimmte Lebensmittel in den Papierkörben entlang der Baustraße wiederfinden. Die Tafel-Mitarbeiter sind auch bemüht, von außerhalb bestimmte Artikel heranzuschaffen. „Etwa einmal im Monat fahren wir zur Tafel nach Lingen nahe der holländischen Grenze, wo wir jeweils rund 750 Kilogramm Kekse, Süßwaren, Kuchen, Bockwurst, Geflügelwürste oder -Hotdogs holen“, schildert Erwin Lenz. Was Obst und Gemüse angehe, sei nicht alle in den hiesigen Märkten in Empfang genommene Ware verwertbar. Bei warmer Witterung komme es vor, dass bis zu 50 Prozent der Warenmenge verdorben und anderweitig zu verwerten sei. Wir ziehen weder deutsche noch ausländi- sche Kunden vor.“Christiane Böse, Leiterin Tom Schröter

Wolgast - Asylsuchende nutzen verstärkt die Tafel