Bewohner im Wiesengrund fürchten um ihre Häuser

Andreas Kleiner wohnt im Korswandter Wiesengrund. Seit rund vier Jahren ist die Freude an der Wohnanlage erheblich gestört. Das Grundwasser unterhalb seines Grundstücks steigt unaufhörlich. „Ich habe mir schon eine Messanlage eingerichtet. Beim letzten Starkregen stand das Grundwasser zehn Zentimeter unter der Oberfläche“, sagt der Korswandter. 20 etwa zehn Meter hohe Birken und Erlen sind in den vergangenen Monaten abgestorben und nicht mehr standsicher. Im vergangenen Herbst krachte ein toter Baum auf sein Grundstück. Seine Nachbarn haben ähnliche Sorgen. Die Bausubstanz ihrer Ende der 1990er Jahre errichteten Häuser ist gefährdet, weil ein zur Versickerung angelegtes Auffangbecken nicht mehr austrocknet.Die gesamte Wohnanlage ist stark gefährdet. Hilfe ist nicht in Sicht Andreas Kleiner und andere waren von Behörde zu Behörde gelaufen, hatte zuletzt den Bürgerbeauftragten Matthias Crone eingeschaltet. Jetzt scheint Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat die Umweltplan GmbH Stralsund mit der Erstellung einer Studie beauftragt, die klären soll, woher das Wasser kommt. Die Korswandter vermuten einen Zusammenhang mit dem Wasserstand im benachbarten Wolgastsee. Gründe für dessen gestiegenen Stand liegen laut Bürgermeister Karl-Josef Wurzel auf der Hand: Seit sieben Jahren diene der See nicht mehr zur Trinkwasserentnahme für Swinemünde. „Außerdem gab es in den vergangenen Jahren starke Niederschlagsmengen und die Ableitung in die Zerninseesenke funktioniert nicht mehr, weil sie nicht gepflegt wurde“, sagt der Bürgermeister, der allerdings Zweifel daran hat, dass ein direkter Zusammenhang zum Wiesengrund besteht. Ohnehin sieht er die arme Gemeinde mit einer Lösung finanziell überfordert. „Mir ist inzwischen bald egal, warum das Grundwasser steigt, wir hier im Wiesengrund wollen schnellstens eine Lösung“, sagt Andreas Kleiner. Der Korswandter weiß, dass zwischen Gothensee und Wolgastsee aus DDR-Zeiten eine Leitung in der Erde liegt, die zwar nie genutzt wurde, jedoch das Problem lösen könnte. „Ursprünglich sollte Wasser aus dem Gothensee in den Wolgastsee geführt werden, damit Swinemünde ausreichend Trinkwasser erhält. Das scheiterte an der Wasserqualität des Gothensees. Aber zur Ableitung des Wasser aus dem Wiesengrund wäre diese Leitung vielleicht geeignet“, vermutet Kleiner. Alle sehen Handlungsbedarf, niemand unternimmt etwas. Beate Schlupp (CDU), Mitglied des Landtages und dessen Agrarausschusses, kritisiert, dass das Thema dreimal im Bericht des Bürgerbeauftragten stand und nichts passiert ist. „Das darf nicht so bleiben. Es wird höchste Zeit zu handeln. Auch die Beauftragung der Studie kann nicht abhängig von Fördermitteln erfolgen. Eine Lösung zeichnet sich nicht ab, aber das Wasser steigt weiter“, zitiert sie Crone. Angelika Gutsche

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