Blick auf Runge in Licht und Schatten

Das gestern in der Turnhalle am Wolgaster Lustwall von Schülern der 7. Klassen des Runge-Gymnasiums inszenierte Schattentheater kündete einerseits von großem Talent. Andererseits war es Ausdruck eines tiefen Verständnisses für die schwierige Situation des bekannten Liebespaares. Nach dreijährigem stetigen Werben konnte der Maler Runge seine große Liebe am 3. April 1804 endlich zum Altar führen. Dank der Vielfalt des künstlerischen Schaffens Runges, der 1777 in Wolgast geboren wurde, bietet sich den Jüngsten der Schule Jahr für Jahr eine reiche Palette an Möglichkeiten, dem Leben und Wirken des Meisters nachzuspüren und sich dabei selbst von dessen Kreativität anstecken zu lassen. Als Runge, erkrankt an Lungentuberkulose, das Bett hüten musste, perfektionierte er seinen Stil bei der Herstellung filigraner Scherenschnitte — ähnlich den gestern mit zwei Polylux-Geräten auf die Leinwand projizierten Silhouetten. Andere Schüler griffen Runges Interesse am Herbarisieren auf. In der Wolgaster Innenstadt suchten sie Blätter von verschiedenen Bäumen und Pflanzen, bestimmten, trockneten und pressten sie und klebten sie auf. Andere machten Musik und benutzten dabei farbige, auf verschiedene Töne gestimmte Kunststoffröhren, so genannte Boomwhackers, die, wenn man sie auf einen anderen Gegenstand schlägt, ein klangvolles „plömm“ vernehmen lassen. In einem „Wolgaster Extrablatt“ von 1806 berichtete die nächste Gruppe aus Runges Leben, über Ereignisse und Mode seiner Zeit. Eine Schülerband ließ sogar eine Runge-Ouvertüre erklingen. Um Runges Beziehung zu Pauline Bassenge und seiner Familie ging es nochmals in einem Theaterstück, bei dem auch das Publikum mitwirken konnte, indem es von einer Schülerin per Transparent aufgefordert wurde, Beifall zu spenden oder erstaunt „oooch“ zu rufen. Tom Schröter

Schnecken kriechen als Schattenbilder über die Leinwand - Blick auf Runge in Licht und Schatten