Brüchige Tunneldecke wird zum Dauerthema

Nichts tut sich auf dem gesperrten Straßenabschnitt kurz hinter dem Ortsausgangsschild Karlshagen in Richtung Peenemünde. Dabei ist eigentlich Eile geboten, denn unter dem mit rot-weißen Warnbaken abgegrenzten Bereich befindet sich ein einsturzgefährdeter Tunnel (die OZ berichtete). Dieser gehört zum einstigen Bahnhof Karlshagen Siedlung, der in der Zeit der Heeresversuchsanstalt (HVA) in Peenemünde als Umsteigebahnhof zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Werkbahn der HVA genutzt wurde. „Aus Sicherheitsgründen können wir keinen Verkehr mehr über den Straßenabschnitt fahren lassen“, erklärt Ralf Sendrowski, Leiter des Straßenbauamtes Stralsund. Die Tunneldecke verfüge in diesem Bereich kaum noch über eine Bewehrung. In der Vergangenheit gab es deshalb schon mehrmals Sperrungen dieses Abschnitts, der nun erneuert werden soll. Mit der halbseitigen Sperrung des knapp zehn Meter langen Abschnitts geht auch eine Gewichtsbegrenzung einher. Lkw mit maximal 30 Tonnen dürfen nur noch über die Lebensader in den Inselnorden rollen. Dazu kommt, dass alle Fahrzeuge die Sperrung mit höchstens 30 Kilometern pro Stunde passieren dürfen. „Wir befinden uns zur Zeit in der Entwurfsplanung“, so Sendrowski weiter. Vorgesehen ist, die alte Straßendecke (Tunneldecke) im Fahrbahnbereich durch eine Neukonstruktion halbseitig zu ersetzen. Außerdem sollen die Bauwerkshinterfüllung erneuert sowie brüchige Stellen im Beton beseitigt werden. Etwa 400000 Euro sollen die Maßnahmen kosten, die aber erst im kommenden Jahr umgesetzt werden. „Das Projekt verläuft planmäßig und in Abstimmung mit den Behörden“, betont Ralf Sendrowski. Christian Höhn, Bürgermeister von Karlshagen, hat Verständnis für die andauernde Absperrung. „Die Unterführung steht unter Denkmalschutz. Das muss bei den Planungen beachtet werden.“ Generell wünsche er sich eine klare Ansage, wie es mit dem Bau weitergeht. „Wenn es viel regnet, steht die Unterführung immer unter Wasser und müsste ausgepumpt werden. Aber das macht niemand.“ In Karlshagen störe sich kaum jemand an der halbseitigen Sperrung. „Bei mir hat sich noch keiner beschwert. Auch ich persönlich habe kein Problem mit dem Zustand“, erklärt Höhn. Nach einer Strukturreform soll demnächst das Straßenbauamt Neustrelitz zuständig sein. Reik Anton

Karlshagen - Brüchige Tunneldecke wird zum Dauerthema