Datenstau auf Usedom: Wenn am Telefon nichts mehr geht

Keine Internetverbindung, abgebrochene Gespräche und endloses Warten auf Nachrichten: In der Hauptsaison kann ein Telefongespräch oder eine Chatunterhaltung zur Geduldsprobe werden. Wenn die Hotels und Quartiere ausgelastet sind, stoßen die Telefonanbieter oft an ihre Grenzen, sehr zum Nachteil der Nutzer. „Sehr häufig ist das Netz überlastet“, klagt Strandkorbvermieter Mayk Borchardt aus Zinnowitz. Einen Großteil des Tages verbringt der Usedomer am Strand, wo sich bei schönem Wetter tausende Urlauber tummeln. „Oft warte ich Ewigkeiten, bis sich eine Verbindung aufbaut. Manchmal wird die Verbindung unterbrochen. Im vergangenen Jahr versprachen die Mobilfunkanbieter, dass die Netze ausgebaut werden sollen. Offensichtlich hat sich wenig getan. Die Probleme kommen jedes Jahr wieder hoch. So viele Menschen sind auf ihr Handy angewiesen“, erklärt Borchardt. „Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr an die Mobilfunkanbieter gewandt, aber es kam noch nicht zu dem gewünschten Erfolg“, sagt Zinnowitz Bürgermeister Peter Usemann (33). „Früher haben die Urlauber noch mehr Postkarten geschickt, dann kam die SMS und heute läuft vieles über den Internetdienst Whatsapp und die sozialen Medien, wie zum Beispiel Facebook. Die Handynetze müssten ständig ausgebaut werden“, klagt er. Auch er ist, berufsbedingt, häufig betroffen. „Im Rettungsdienst melden wir die Patienten im Krankenhaus an und häufig kommen wir nicht durch, weil die Netze überlastet sind“, erklärt er. Auch in den Kaiserbädern kommt es häufig vor, dass der nötige Empfang ausbleibt. „Das Problem ist, dass wir in einer Grenzregion leben. Heißt, dass in der Nähe der Grenze kein Sendemast platziert werden darf. Somit würden wir das polnische Netz stören“, erklärt Rathaus-Mitarbeiter Marcus Strömich. „Wenn viele Gäste da sind und häufig im Internet surfen, erreichen die Funkzellen ihr Limit“, sagt er. In der Pressestelle vom Anbieter Telefonica, der unter anderem das E-Plus und O2-Netz betreibt, heißt es, dass „bei der Planung selbstverständlich eine entsprechende Nutzung auch in touristischen Spitzenzeiten berücksichtigt wurde und dass Beeinträchtigungen bei der Nutzung so gut wie ausgeschlossen sind.“ Oft seien es die Großveranstaltungen wie Konzerte, Festivals oder Fußballspiele, wo es zu Beeinträchtigungen kommen kann. Doch die Mobilfunkanbieter haben nachgerüstet: „Mit dem im April 2015 freigeschalteten National Roaming haben wir die Versorgung mit schnellen mobilen Daten noch einmal deutlich verbessert: Kunden beider UMTS-Netze steht das jeweils andere Netz kostenfrei zur Verfügung“, erklärt ein Mitarbeiter der Pressestelle. Mehr Internetnutzer 30 Millionen Deutsche nutzten Anfang 2014 den Internetdienst „Whatsapp“, um Nachrichten auszutauschen. Im Oktober 2012 waren es nur 9,3 Millionen Nutzer. 20 Millarden Nachrichten wurden im April 2014 weltweit täglich verschickt und 44 Millarden empfangen. Das hängt mit der Gruppenfunktion zusammen. Eine Person schreibt und mehrere empfangen gleichzeitig. Hannes Ewert

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