Dem Kreis fehlen Ingenieure

Im Landratsamt Vorpommern-Greifswald ist der Krankenstand mit über neun Prozent deutlich höher als im Durchschnitt der Verwaltungen in MV. 2016 fehlen täglich etwa 100 Kollegen. Zu den Bereichen mit den meisten Fehltagen gehört neben der Straßenverkehrsbehörde das Bauamt. Im letzten Monat arbeitete dort nur ein Tiefbauingenieur in Teilzeit. Denn drei Kollegen des Bauamts seien länger erkrankt, informierte der zuständige Sachgebietsleiter Jörg Hagedorn. Ein großes Problem, bestätigt Kreissprecherin Anke Radlof. Denn die Tiefbauingenieure koordinierten als „Bauherren“ Straßen-, Brücken- und Tiefbaumaßnahmen. Das sei eine sehr verantwortungs- und anspruchsvolle Aufgabe, für die viel Fachwissen vonnöten sei. Schlimmstenfalls könne bei Fehlern ein finanzieller Schaden für den Kreis entstehen. Seit Monaten gebe es diese Probleme. „Wir arbeiten daran, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“, betont Radlof. So würden Vorhaben von Hochbauingenieuren übernommen. Außerdem bemühe sich der Kreis um zügige Wiederbesetzung von Stellen sowie um Krankenvertretungen. Prioritäten würden gesetzt. „Klar ist, dass wir mit einem seit Monaten halbierten Personalbestand nicht alle Arbeiten schaffen können“, sagt Radlof. Genaueres könne man noch nicht sagen. Es sei schwierig, freie Stellen für Ingenieure zu besetzen. Die Bewerberzahl sei klein. Ein Grund sei die geringere finanzielle Attraktivität im Vergleich mit der Wirtschaft. Das gelte im besonderen Maße bei Ärzten und Tierärzten im Vergleich mit niedergelassenen Kollegen. Der Kreis versucht seit längerem zweieinhalb Arztstellen zu besetzen. Entscheidender bei den Ingenieuren sei aber wohl die Befristung der Stellen wie hier bei Krankheitsvertretungen, meint Radlof. Das sei auch in Greifswald nicht leicht, bestätigt Sprecherin Andrea Reimann. Andererseits habe die Universitätsstadt aber seit 2015 fünf Stellen für Bauingenieure besetzen können. eob OZ

Greifswald - Dem Kreis fehlen Ingenieure