Die Amundsen segelt jetzt unter Vereinsflagge

Die „Roald Amundsen“ segelt ab sofort unter Vereinsflagge. Wie der Peenemünder Detlev Löll gestern mitteilte, wird der 1993 in Wolgast umgebaute Traditionssegler nun vom Verein „LebenLernen auf Segelschiffen“ mit Sitz in Eckernförde betrieben. Vereinsvorsitzende ist eine Kieler Rechtsanwältin. Die bisherigen Inhaber des Schiffes waren Kapitän Hanns Temme (72) und Bootsbaumeister Detlev Löll (54). Damit ist das letzte von insgesamt drei Schiffen, die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entstanden, nun in gemeinnütziger Hand. Nach mehr als 20 Jahren gemeinnützigem Betrieb seien die Eigentümer zur Entscheidung gekommen, dass Schiff an den Betreiberverein zu übertragen. „Während der gesamten Betriebszeit floss kein Geld an uns. Ich habe meinen Anteil von 50 Prozent am Schiff kostenfrei an den Verein übergeben“, sagt Löll, der das Schiff 1991 von der Bundesmarine erwarb. Die 50 Meter lange Brigg ist im Sommer auf der Ost- und Nordsee unterwegs, im Winter auf den Kanarischen Inseln. Mit seinen 16 Segeln mit einer Gesamtfläche von 850 Quadratmetern ist das Schiff übrigens die einzige deutsche Brigg. Der nach dem Polarforscher benannte Zweimaster dient der Segelausbildung. Die „Amundsen“ wurde in dem „Projekt Fridtjof Nansen“ in Wolgast gebaut. In der vom Sozialministerium M-V und dem Arbeitsamt geförderten Maßnahme wurden seinerzeit rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, die drei Schiffe zu Traditionsseglern umbauten. Zur Amundsen kamen die „Fridtjof Nansen“ und die „Nobile“. Der 36 Meter lange Rennkutter Nobile wird vom Förderverein alter Traditionssegler mit Sitz in Hamburg betrieben. Er ist auf der Ostsee unterwegs. „Ich habe das Schiff bereits 1995 an die Stadt Wolgast übertragen“, so der einstige Eigentümer Detlev Löll. Hanns Temme sei mit dem Schiff vor neun Jahren im Rahmen einer Auswanderserie für die ARD von Bremen nach New York gefahren. „Er lebt inzwischen mit seiner Familie in Bonn“, so Löll. Der Dreimaster Fridtjof Nansen wird vom Verein Traditionsegler Fridtjof Nansen betrieben und hat seinen Liegeplatz in Wismar, so Löll weiter. Der Peenemünder hat ein Ingenieurbüro und lieferte bereits die Takelagen für Großsegler, wie „Sea Cloud“ , „Lili Marleen“, die „Gorch Fock“ oder „Cisne Branco“. „Derzeit entwerfen wir Superyachten. Zur Zeit arbeiten wir an der Rekonstruktion des Frachters ,Bleichen‘ und am Neubau eines Schulschiffes für die indonesische Marine“, so Löll. Die Roald Amundsen 1952 wurde die Amundsen in Roßlau/Elbe im Rahmen einer großen Serie von Hochsee-Fischerei-Loggern gebaut. 1992 wurde das Schiff in einem ABM-Projekt in Wolgast zur Brigg umgebaut. Im August 1993 setzte sie die Segel. Masthöhe: 34 Meter. Ich habe meinen Anteil von 50 Prozent am Schiff kostenfrei an den Verein übergeben.“Detlev Löll, Bootsbauer Henrik Nitzsche

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