„Die Doppelmoral mancher Leute stört mich sehr“

OZ: Wo stört sie die Unsauberkeit in den Kaiserbädern am meisten? Petersen: Mich stören Dreck und Unsauberkeit überall. Mit 15 Bauhofmitarbeitern sowie Fremdfirmen und alter Technik sind unsere Kräfte aber begrenzt. Über viele Jahre wurde in der Gemeinde gestritten, nicht in Infrastruktur investiert. Vieles — wie Bürgersteige — wurde vernachlässigt. Straßenlaternen fallen jetzt fast täglich aus. Dazu kommen wilde Plakatierungen. Übrigens auch von Personen, die eifrig kritisieren. Diese Doppelmoral stört mich sehr. Besonders ärgerlich sind die Zustände an den Entsorgungspunkten. Sie werden durch Einheimische und auch Unternehmer zweckentfremdet missbraucht. OZ: Wo sehen Sie die Gründe für die Zustände? Wer vernachlässigt Ihrer Ansicht nach seine Pflichten? Petersen: In ihrem Bericht wurde angeregt, eine Straßenreinigungssatzung zu erstellen oder die bestehende zu verändern. Das bedeutet ein Mammutwerk, und eine Kalkulation muss gerichtsfest sein, das ist in unserer Kommune nicht so einfach. Viele Einheimische erfüllen ihre Pflicht, an der Promenade ist aber der Tourismus zu Hause. Hier ist jeder Eigentümer gefordert. Wir verfolgen Verstöße, das ist aber mühsam und zeitaufwendig. OZ: Was können wir tun, damit sich die sogenannte Basisqualität wieder verbessert? Halten Sie es für realistisch, dass erste Schmutzecken im Frühjahr beseitigt sind? Petersen: Vorweg, ich bin extrem enttäuscht von Harald Linde. Erst Rücktritt als Gemeindevertreter, sich damit aus der Verantwortung stehlen und nun von hinten schießen. Ich habe ihm mehrfach in Gesprächen angeboten, er solle sich direkt mit seinen Problemen an den Bauhofleiter bzw. zuständige Mitarbeiter der Verwaltung wenden. Anstatt das zu tun, demotiviert er Firmen und Mitarbeiter. 70 Prozent der aufgezeigten Probleme wären sonst schon beseitigt. Er maßt es sich an, mit dem Finger auf andere zu zeigen, warum spricht er nicht mit ihnen? Für mich ist einer der größten Schandflecke die „Villa Haeske“ in Heringsdorf, für die er verantwortlich ist. Das ist für mich unbegreiflich. Allerdings denke ich, sind wir auf einem gutem Weg, wir ziehen alle an einem Strang, sind uns unserer Pflicht und Verantwortung bewusst. Und wenn nun noch die politischen Gremien die entsprechenden Beschlüsse fassen, jeder vor seiner Haustür kehrt und Unrat und Müll entsorgt werden, dann werden wir im Frühjahr Verbesserungen spüren. Interview: Carolin Riemer OZ

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