Die Insel präsentiert sich als Gesundheits-Eldorado

Kollektive Konkurrenz im positivsten Sinne demonstrieren am Sonnabend acht Reha-Kliniken der Insel, das Wolgaster Krankenhaus und die AOK. Unabhängig davon, dass die Gesundheitsunternehmen verschiedenen Trägern gehören, präsentieren sie mit Partnern unter dem Motto „Gesundheit und Vitalität: Usedom zeigt, wie es geht“ die Insel geschlossen als Gesundheitsregion. Beim 9. Usedomer Gesundheitstag dreht sich an der Konzertmuschel im Seebad Heringsdorf alles darum, gesund zu werden und gesund zu bleiben. Die gemeinsame Initiative bringt einen abwechslungsreichen Aktionstag für Insulaner und Inselgäste. Geboten wird ein Programm mit Aktionsangeboten, Fachvorträgen und Unterhaltung. Das Gebotene verdeutlicht das vielschichtige Gesundheitspotential Usedoms. Die Bandbreite der Angebote reicht von einem Ernährungstest, Blutzucker- und Blutdruckmessungen oder einem Lungenfunktionstest. Vorgestellt werden außerdem eine Therapie mit echten Alpakas, Ergo- und Sporttherapien und dermatologische Kosmetik. Ärztevorträge und Gesprächsrunden ergänzen die Präsentationen der einzelnen Anbieter. Thematisch geht es um Stoffwechselerkrankungen, die Versorgung älterer Menschen, Burnout, Luftnot und Rheuma und anderes. Der Startschuss fällt leise, gegen 7 Uhr. Kurz nach Sonnenaufgang gibt es ein Klavierkonzert am Strand (siehe Beitrag oben). Ihm folgen ab 10 Uhr auf der Heringsdorfer Konzertbühne eine gesundheitsbewusste Modenschau, Aerobic und Bewegungsangebote für Kinder. Mit der öffentlichen orthopädischen Sprechstunde mit dem Trassenheider Chefarzt Dr. Malte Christoph Beckmann um 14 Uhr endet das offizielle Programm. Ursprung der Gesundheitstage war 2006 die Gründung des Usedomer Reha-Verbundes, in dem sich die acht Reha-Kliniken der Insel und das Kreiskrankenhaus Wolgast zusammenschlossen, um die Bedeutung der Rehabilitation auf Usedom gemeinsam anzukurbeln und die vorhandenen Angebote noch bekannter zu machen. • Info: www.gesundheit.usedom.de Beim Essen auch das Bauchgefühl beachten Als Diätassistentin steht Yvonne Sdunek (39) den Patienten im Reha Zentrum Ostseeblick Ückeritz in Sachen gesunder Ernährung zur Seite. „Wir machen Einzel- und Gruppenberatungen, stehen als Ratgeber am Essens-Buffet, kochen in der Lehrküche mit den Gästen. Wir planen aber auch mit unserer hauseigenen Küche den Speisenplan und halten Vorträge. Wichtig ist, dass man jeden Patienten individuell berät und seine Vorlieben berücksichtigt.“ Beim Usedomer Gesundheitstag wollen die Diätassistenten der Insel die Bedeutung von regionalem und saisonalem Gemüse in den Mittelpunkt rücken. Sie stellen vor Ort einen leckeren Beeren-Smoothie mit vielen Vitaminen vor und es gibt eine Gurkenkaltschale zur Verkostung, die nicht nur gut für den Wasserhaushalt des Körpers ist, sondern auch eine Menge Mineralstoffe enthält. „Natürlich beantworten wir auch Fragen der Besucher, denn die unterschiedlichsten Ernährungsthemen, Ratschläge und Rezepte werden ja viel in den Medien diskutiert und beim Gesundheitstag wollen viele einen Rat. Den bekommen sie direkt vor Ort von mir und meinen Kolleginnen aus den anderen Einrichtungen der Insel.“ Ihre persönlicher Tipp: für gesündere Ernährung: „Achten Sie auf Ihr Bachgefühl! Sie können alles essen, alles trinken. Aber in den richtigen Mengen und mit Leidenschaft und Genuss. Essen Sie nicht so speziell oder orientieren Sie sich lieber nicht daran was gerade im Trend ist. Legen Sie selbst Hand an, achten Sie dabei ein bisschen auf die Zusatzstoffe und selbst zubereitete Mahlzeiten, am besten gemeinsam mit der ganzen Familie.“ mk Die einzelnen Akteure am Samstag Sie gestalten den Tag: MediClin Dünenwald Klinik, Trassenheide, Ostseestrand-Klinik „Klaus Störtebeker“ Kölpinsee, IFA Kurheim Usedom und Kinder Rehazentrum Usedom, Kölpinsee, Reha-Zentrum Ückeritz Klinik Ostseeblick, Ückeritz; Medigreif Inselklinik Heringsdorf, Haus Gothensee & Mütter-Gesundheit-Usedom und Haus Kulm, beide Heringsdorf; Rehaklinik Usedom, Heringsdorf; Rehabilitationsklinik Ahlbeck ; AOK, Kreiskrankenhaus Wolgast gGmbH, Eigenbetrieb Kaiserbäder und UTG. Der Mensch ist nicht für Dauerstress programmiert Dr. med. Dagmar Karstädt (39) ist Kinderärztin im IFA Kurheim und Kinder Rehazentrum Usedom in Kölpinsee, das sich am Usedomer Gesundheitstag beteiligt. Sie arbeitet als Kinder- und Kurärztin mit Familien, die hier ihre Mutter-Kind-Kur verbringen. Für Patienten im Kinder Reha Zentrum Usedom werden Verhaltenstherapien angeboten. „Was mir im Klinikalltag auffällt, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen psychisch erschöpft sind. Viele Mütter und Väter sind mit der Mehrfachbelastung überfordert und brauchen therapeutische Hilfe. Grundsätzlich nimmt der Stress im Alltag zu und immer mehr Raum ein“, sagt sie. Davon will sie auch in ihrem Vortrag zum diesjährigen Usedomer Gesundheitstag berichten. Es geht um Burnout und Achtsamkeit. „Ich will Symptome, Warnsignale und Befreiungsstrategien aufzeigen und zum Nachdenken anregen. Was den Stress betrifft, habe ich meine ganz eigene Theorie: Vereinfacht ausgedrückt: Der Mensch ist nicht für Dauerstress programmiert, jeder Anspannung sollte auch Entspannung folgen. Ansonsten schüttet der Körper permanent Stresshormone aus, die sich auf viele Organe negativ auswirken. So zum Beispiel auf die Muskulatur mit Rückenschmerzen, Herz-Kreislaufsystem mit Bluthochdruck, auf die Verdauungsorgane mit Reizdarm oder Schwächung des Immunsystems.“ Beim Gesundheitstag will Dagmar Karstädt den Besuchern die Warnsignale vor Augen führen, um Stresssymptome besser erkennen zu können und um zu lernen, rechtzeitig auszusteigen. Auch eine Achtsamkeitsübung ist angedacht, denn Achtsamkeit bedeutet wahrnehmen, ohne zu bewerten. „Das nimmt eine Menge Energie aus stressigen Situationen. Man nimmt den einzelnen Augenblick viel bewusster wahr und wird ruhiger.“ Ihr Tipp gegen zu viel Stress: „Nehmen Sie sich mehr Zeit zum Entspannen und achten Sie auf Ihren Körper und seine Warnsignale“, so die Ärztin. mk Angelika Gutsche

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