Greifswald - Die Masse macht es nicht — Stadt fiel in Berlin durch

Die Hansestadt ist mit vier ihrer Ansicht nach national bedeutsamen Projekten des Städtebaus gescheitert — alle fielen bei der Bewerbung in Berlin durch. 46 dieser Projekte werden durch Berlin in diesem Jahr mit 150 Millionen Euro gefördert. 68 Vorschläge lagen vor. Greifswald versuchte es auf Beschluss des Hauptausschusses der Bürgerschaft mit dem Studentenwohnheim Makarenkostraße, dem Gesellschaftshaus „Zum Greif“ Stralsunder Straße 10/11, den historischen Gewächshäusern des Botanischen Gartens der Uni und dem von Medigreif genutzten früheren Luftwaffenlazarett Pappelallee. Doch nicht eines fand die Zustimmung. In der Bürgerschaftsdebatte zuvor herrschte eine „Wir können es ja mal versuchen“-Stimmung, denn der Stadthaushalt würde nicht belastet. Bei einer Förderung müssen erfolgreiche Antragsteller den Eigenanteil selbst aufbringen. Medigreif will sich 2016 wieder um ein nationales Projekt des Städtebaus bewerben, sagt Geschäftsführer Klaus Schilling. Parallel läuft die Prüfung für einen Unesco-Welterbeantrag (die OZ berichtete). Dass Greifswald leer ausging, wundert Klaus Schilling nicht. Die Idee der Piratenpartei, eine weitere Bundesförderung für die historischen Gewächshäuser zu beantragen, habe keine Erfolgsaussichten gehabt. „In der Ausschreibung hieß es ausdrücklich, dass es keine zweite Förderung gibt“, erinnert er. Die Stadt hatte Geld für einen zweiten Bauabschnitt beantragt. Aber der Vorschlag wurde in Schwerin kassiert und kam gar nicht nach Berlin. So erging es auch dem von der SPD protegierten Vorschlag, die Wohnheime des Studentenwerks in der Makarenkostraße zum nationalen Projekt des Städtebaus zu erklären. „Rostock hat es uns vorgemacht“, sagt Schilling. Die Warnowstadt konzentrierte sich auf nur ein Vorhaben, die Erweiterung der Kunsthalle und bekommt vier Millionen Euro. „Vom ehemaligen Luftwaffenlazarett zum städtebaulich integrierten Gesundheits- und Sozialzentrum“, heißt das Projekt, mit dem Medigreif wieder antreten will. Dort ging es um eine Fördersumme von 3,8 Millionen Euro. „Wir wollen alle Dächer denkmalgerecht decken“, beschreibt Schilling. „Da geht es um einige tausend Quadratmeter, zwei bis drei Jahre Arbeit für Betriebe der Region.“ Ferner sollten die denkmalgeschützten Parkanlagen besser für die Öffentlichkeit zugänglich sein. In einem der Häuser ist eine Ausstellung vorgesehen. „Das Projekt wird weiter verfeinert“, so der Geschäftsführer. Er denkt an eine Zusammenarbeit mit der Stadt, der Uni und anderen Interessierten wie dem Ortsrat Wieck/Ladebow, der sich um die Flugplatzsiedlung Ladebow bemüht. Schulen könnten bei der Aufarbeitung der Geschichte einbezogen werden. Jeder sei willkommen, betont Schilling. „Wir denken auch an die Gründung eines Vereins für eine mögliche Unesco-Bewerbung“, sagt er. eob