Die tanzenden Pinguine proben für ihren Auftritt

Usedom — „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...“ singt Udo Jürgens aus dem Recorder. Nein, das ist keine Veranstaltung agiler Rentner, sondern nach diesem Hit tanzen neun bis 15-jährige Mädchen in einem, zum Probenraum umfunktionierten, Klassenraum in der Grundschule der Stadt Usedom. Birgit Lenz war zehn Jahre alt als Jürgens dieses „Alte-Mutmach- Lied“ zum ersten Mal sang und es hat sich offensichtlich tief eingeprägt — und passt bestens ins Stück „Arno Prinz von Wolkenstein“ von Rudi Strahl, das sie im Sommer für die Usedomer Hafenbühne inszeniert. Die acht Mädchen, werden später jede Silbe mitsingen können — jetzt gilt aber erst einmal sich die Schritte der Choreografie einzuprägen. Vor Choreografin Ellen Henning, die auch die Tänze der vorangegangenen Usedom Open Airs schuf, eine große Aufgabe, denn viele in ihrem Tanzensemble sind neu. Es wurden Freundinnen oder Schwestern mitgebracht. Es hat sich herumgesprochen — ein Sommer auf der Bühne macht Spaß, mit erwachsenen Schauspielern ein Ensemble zu bilden ist ein Ferienerlebnis, das nicht jeder hat. Aber noch ist es nicht so weit. Einmal pro Woche ist Tanztraining. Ellen Henning bringt ihnen die Grundschritte bei — und „eins, zwei, drei...“ und in der Diagonale „den rechten Fuß schleifen und ran und die Arme mitnehmen“, lauten ihre Kommandos. Die Pinguin-Nummer, steif auf der Stelle tanzen, Arme eng am Körper, Hände nach außen — sieht schon ganz gut aus. Die putzigen Bewegungen werden Frank Zanders „Ururenkel von Frankenstein“ karikieren. Hennings Ziel ist sportlich: In zehn Tänzen sollen die Mädchen auf der Bühne stehen. Da kommt noch einiges auf sie zu. Regisseurin Birgit Lenz hat nämlich tief in die Musikkiste der 70er und 80er Jahre gegriffen. Da wird es unter anderem noch „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug, den Volkmusik-Mitklatsch-Knaller „Auf die Bäume ihr Affen“ von Hauff&Henkler geben und Silly‘s „Alles wird besser“. Musikalisch wird es also ziemlich bunt und auch ein bißchen verrückt, passend zu „Arno Prinz von Wolkenstein“. Dieser hat in seiner Burg Jahrhunderte geschlafen, bis er von Familie Stotzek geweckt wurde, die sich auf einen Urlaub im Ferienheim für mittlere Verwaltungskader der DDR freut. Premiere 4. Juli, 19. 30 Uhr Usedomer Hafenbühne Karten ☎ 03971 2089 25 OZ

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