Drucker verzichten auf zu viel Chemie

Die Hoffmann Druck GmbH in Wolgast-Mahlzow hat den Fertigungsprozess für ihre Produkte weiter optimiert. Wie Geschäftsführer Sebastian Ruge mitteilt, wurde kürzlich die separate Entwicklungsstraße für die zuvor belichteten Druckplatten außer Betrieb genommen. „Pfingsten sind wir zur prozesslosen Druckplattenherstellung übergegangen“, berichtet der 40-Jährige. „Wir verwenden seither neuartige Druckplatten, die entwickelt werden, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen. Dies geschieht jetzt in der Druckmaschine selbst, wo ohnehin für den Druckvorgang Wasser zur Verdrängung der Druckfarbe benötigt wird.“ Dank der neuen Technologie kann laut Sebastian Ruge auf die Chemikalien für den Entwicklungsprozess nach herkömmlichen Muster verzichtet werden. Diese komplexen Lösungen hätten regelmäßig teuer eingekauft und auch entsorgt werden müssen. Zudem würden Wasser und Strom eingespart. Die neuartigen Druckplatten seien zwar teurer als ihre Vorgänger, die Einsparungen glichen die Mehrkosten jedoch mehr als aus. „Hinzu kommt, dass der Druckprozess jetzt stabiler geworden ist, weil wir wieder einen Störfaktor ausgeschaltet haben“, erläutert der Buchdruckermeister. Des Weiteren verfügt Hoffmann- Druck seit vergangenem Herbst auch über eine Digitaldruckmaschine. Darauf können nach digitaler Vorlage Druckerzeugnisse oder Präsentationshefte in Kleinstauflagen hergestellt werden, die sich durch Offset-Qualität auszeichnen. „Bei keinen Bestellmengen lohnt sich der Einsatz unserer großen Druckmaschinen nicht oder aber die Kosten pro Erzeugnis sind dann zu hoch. In diesem Fall greifen wir nun auf die neue Technik zurück“, erläutert Ruge. In der etwa 60000 Euro teuren Digitaldruckmaschine entstehen unter anderem Schüler- oder Hochzeitszeitungen sowie Broschüren in kleiner Stückzahl. Im Wolgaster Traditionsunternehmen werden unter anderem Fachliteratur, Chroniken, Kinderbücher, Reiseführer, Kalender, Plakate, Geschäftsdrucksachen, Amtsblätter, Broschüren und Flyer hergestellt. Das Zählwerk der 2010 angeschafften großen Offset-Druckmaschine steht inzwischen bei knapp 46 Millionen Druckvorgängen. In den Monaten April bis Juni gehen im Unternehmen erfahrungsgemäß die meisten Aufträge ein, wenn die Tourismusbranche bei Hoffmann Werbematerial für die bevorstehende Saison ordert. Da sich alle Kundenwünsche voneinander unterscheiden, stellt jeder Auftrag die Mitarbeiter der Druckerei vor spezielle Herausforderungen. Hinzu kommt häufig Termindruck. Aber damit könnten er und sein Team gut umgehen, sagt Sebastian Ruge, der zusammen mit seiner Schwester Antje Lange (43) das Geschäft führt. Insgesamt gehören 18 Festangestellte zum ältesten Wolgaster Gewerbebetrieb, der bereits seit 1839 besteht. Auch die Eltern helfen regelmäßig in der Firma und stehen der Belegschaft gern mit Rat und Tat zur Seite. Der Druckprozess ist jetzt auch stabiler geworden, weil wir wieder einen Stör- faktor ausgeschaltet haben.“Sebastian Ruge, Geschäftsführer Tom Schröter

Wolgast - Drucker verzichten auf zu viel Chemie