Erlebnispfad in Buddenhagen: So klingt der Wald im Morsetakt

Der „Wald der Sinne“ in Buddenhagen hat eine aufwendige Frischekur erfahren. Mehrere Elemente des im September 2007 eingeweihten interaktiven Erlebnispfades waren im Laufe der Zeit marode geworden. Seit 2017 bemühte sich der Verein Buddenhagener Dorfgemeinschaft mit Nikola Wöller an der Spitze darum, das bekannte Ausflugsziel wieder auf Vordermann zu bringen. Dies ist jetzt in beachtlicher Weise gelungen. „Mit insgesamt 6500 Euro aus dem Vorpommern-Fonds, von der Stadt und von unserem Verein konnten wir die nötigen Arbeiten finanzieren“, berichtet Kassenwart Gerald Walckling. Der aktuell 41 Mitglieder zählende Verein und die Einwohnerschaft mobilisierten die erforderlichen Kräfte, sodass die Stationen auf dem insgesamt rund zwölf Hektar großen Areal zwischen dem Vogelviertel und der Straße Am Wald wieder auf angenehme Weise die Sinne ansprechen. Zwei unterschiedliche Heime für Krabbler: Info-Tafeln klären über unterschiedliche Themen auf, wie „Wer kennt sich aus in Wald und Flur?“, „Dorfökologie – Natur vor der Haustür“ oder „Fällt der Baum mitsamt dem Teller“, wobei letzterer Aufsteller passend zum Thema unmittelbar neben einer erst vor Kurzem umgestürzten Tanne platziert wurde. Die Tafel „Ein Heim für Krabbler“ weist auf zwei Arten von Insektenhotels hin, die unter anderem von Solitärbienen bewohnt werden. „Es gibt in unserem Wald einen Klangpfad und einen Tastpfad“, verkündet Jürgen Kümmel, früherer Bürgermeister des Ortes und Initiator des „Waldes der Sinne“. Am „Holzinstrumentarium“ ergreift der 72-Jährige einen Klöppel, um den aufgehängten, aus unterschiedlichen Holzarten bestehenden Klangzungen teils helle, teils dunkle Töne zu entlocken, die man noch im nahen Ort wahrnimmt. An einem Klangbaum samt Morsealphabet demonstriert er, wie gut Töne durch einen langen Stamm geleitet werden. Auf wiederbelebten, ortsverbindenden Wegen erfährt der Besucher, zwischen Douglasien, Küstentannen und Eichen wandelnd, wie das Gewicht einzelner Holzsorten variiert, wie das Dickenwachstum einheimischer Bäume bestimmt werden kann, wie Bäume einst geharzt wurden und welche Gehölze der Specht als Brutstätte bevorzugt. Eine andere Station – alle wurden mit neuen Schildern, auch in Blindenschrift, ausgestattet – befasst sich mit dem Baumwachstum, wobei die Jahresringe mit markanten Daten der Buddenhagener Ortshistorie verknüpft sind. Anderenorts präsentieren sich Borkenstrukturen unter anderem von Robinie, Lärche, Zwetschge und Kiefer zum Anfassen. Barfußpfad komplett neu angelegt: Zum Barfußpfad gelangen die Gäste durch ein hölzernes Tor – ein Eichenstück aus dem in Richtung Hohensee gelegenen Buddenhagener Moor. „Dieser Lehrpfad wurde komplett erneuert“, erzählt Jürgen Kümmel. Das Geläuf, bestehend aus unterschiedlichem Material wie zum Beispiel Kiesel, Rinde, Steinpflaster oder Holzschnitzel, ist mit nackten Füßen zu ertasten und zu bestimmen. „Unser ,Wald der Sinne’ wird gern und rege vor allem von Familien besucht und eignet sich auch für Kita-Gruppen und Schulklassen“, sagt Jürgen Kümmel, der betont, dass ehrenamtliche Helfer den Erhalt der Anlage zwar gern unterstützen, generell jedoch die Stadt Wolgast für die Unterhaltung und die Pflege des Erlebnispfades verantwortlich ist. Lesen Sie auch: Buddenhagen: Pläne zur Rettung der Villa Waldfrieden Biber zerstören Wald bei Buddenhagen – OZ - Ostsee-Zeitung In Zarnitz: Jäger schaffen Anlaufpunkt für Kinder und Touristen Jägerhof: Besonderer Zaun schmückt Grundstück Von Tom Schröter