Flugzeugabsturz auf Usedom: Todesopfer ist Lila-Bäcker-Gründer Volker Schülke

Bei dem Flugzeugabsturz am Sonntag auf der Insel Usedom ist der Unternehmer Volker Schülke (57) ums Leben gekommen. Entsprechende Informationen der OSTSEE-ZEITUNG bestätigte der frühere Geschäftsführer des Flughafens Heringsdorf, Hans-Jürgen Merkle. Volker Schülke hatte aus seiner Heimatbäcker Holding GmbH heraus einst die Kette Lila Bäcker gegründet, sich aber Anfang 2018 aus dem Geschäft zurückgezogen. Er widmete sich fortan seinem Hobby – der Fliegerei mit historischen Maschinen. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter seiner Flugzeugausstellung „Hangar 10“ soll der Unternehmer am Sonntagvormittag gegen 10.15 Uhr bei Garz im Usedomer Hinterland mit einem einmotorigen Flugzeug des Herstellers Pilatus abgestürzt sein. Er erlitt dabei tödliche Verletzungen. Der 59-jährige Mitarbeiter verletzte sich schwer, konnte aber lebend aus dem Wrack geborgen werden. Er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Wie der zuständige Polizeihauptkommissar vom Dienst, Rüdiger Ochlast, sagte, würden nun Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. „In der Maschine saßen die Piloten hintereinander. Beide hatten einen Steuerknüppel. Noch ist unklar, wer von beiden geflogen ist“, betonte Ochlast. Er wollte den Namen Schülkes deshalb zunächst noch nicht bestätigen. Mehr dazu: Ersthelfer beim Flugzeugabsturz auf Usedom: „Wusste gleich, was los ist“ Die Unglücksmaschine gehört zu Schülkes Sammlung im „Hangar 10“. Das Schulflugzeug wurde 1950 in der Schweiz gebaut. Historische Flugzeuge waren Schülkes Leidenschaft und ein Großteil seines Lebensinhaltes nach seiner Zeit bei Lila Bäcker. Gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte Schülke zuletzt ehrgeizig gesagt: „Es gibt Weltranglisten, die werten, welcher Pilot die meisten solcher Modelle fliegt.“ Das war vor fast genau zwei Jahren. Damals sei er unter den ersten zehn Plätzen gewesen. Aber er wolle an die Spitze: „Dinge schaffen, die sich keiner vorstellen kann.“ Das war sein Lebensmotto. Schülke kam 1963 in Rubkow im heutigen Landkreis Vorpommern-Greifswald zur Welt. 1989 flieht er über Ungarn aus der DDR. 1990 kehrt er nach Vorpommern zurück und eröffnet in Rubkow einen Lebensmittelmarkt. Es war der Start seiner Karriere als Unternehmer. Bei Lila Bäcker waren zu Hochzeiten rund 2 800 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Schülkes Ausstieg rutschte die Kette in die Insolvenz, aus der ein Teil des Unternehmens gerettet werden konnte. Für den Firmengründer kam am Sonntag jede Hilfe zu spät. Von Benjamin Fischer