Frischekur für den heiligen Erasmus

Die Wolgaster St. Petri- Kirche ist als Folge ihrer wechselvollen Geschichte durch Schlichtheit gekennzeichnet. Dennoch birgt das Gotteshaus, das im Laufe der Jahrhunderte mindestens vier Mal ein Raub der Flammen wurde, bis heute manchen kulturhistorischen Schatz. Dazu zählt die gotische Gewölbeausmalung im Chor- umgang. „Trotz der Brände sind die im frühen 15. Jahrhundert auf Putz gemalten Ornamente, Wappen und Heiligenfiguren wunderbar erhalten“, freut sich Ulrich Kober (60), Verwaltungsangestellter der St. Petri-Gemeinde. Um die Malereien zu bewahren und besser zur Geltung zu bringen, widmeten sich Fachleute jetzt in einem ersten Schritt drei Gewölbejochen im südlichen Seitenschiff. Das dort vorhandene Dekor zeigt unter anderem den heiligen Bischof Erasmus, den Apostel Bartholomäus sowie Maria, dargestellt als Himmelskönigin, mit dem Jesuskind im Arm. Die Darstellungen aus vorreformatorischer Zeit wurden sorgfältig restauriert, wobei insbesondere Salze, die sich in der Gebäudesubstanz angereichert hatten, entfernt wurden. Parallel dazu wurden die betreffenden Gewölbezwickel mit einem neuen Grundfarbton versehen, der in die sich anschließenden Joche übernommen wurde. „Es handelt sich um einen schönen warmen Farbton, der nun bei der geplanten kompletten Neuausmalung des Innenraums der Kirche Verwendung finden soll“, blickt Ulrich Kober voraus. Die für den nächsten Bauabschnitt benötigten Gelder seien für dieses Jahr bei Bund und Land beantragt; ein Bewilligungsbescheid liege noch nicht vor. Auch an der äußeren Hülle der größten Wolgaster Kirche hat sich in den zurückliegenden Monaten wieder Einiges getan. So wurde ein Großteil des Gebäudesockels auf der Nordseite saniert. Aufgrund anhaltender Feuchtigkeit war die Mauerschale an vielen Stellen brüchig. Zudem waren etliche Hartbrandziegel gegen geeignetes Baumaterial auszutauschen. Ein an der Nordkapelle entdeckter früherer Eingang wurde im erneuerten Außenmauerwerk optisch nachempfunden. Die Arbeiten endeten etwa auf Höhe der zur Taufkapelle gehörenden Kellerabdeckung. „Wir sind uns noch nicht ganz im Klaren darüber, wie wir diesen Bereich künftig gestalten“, sagt Ulrich Kober. Es gebe die Idee, an dieser Stelle einen Anbau zu schaffen. „Uns fehlt ein Nebengelass, in dem wir zum Beispiel unser Chorpodest und die Klappstücke unterbringen können, die jetzt im Chorumgang stehen“, verdeutlicht er. Eine Restaurierung hat jetzt auch das äußere, im Jahr 1848 eingebaute Ostportal der Kirche erfahren. Die aus alten steinernen Grabplatten bestehenden Stufen und die Türeinfassung wurden überarbeitet und das Tor selbst überholt und neu gestrichen. „Das Ostportal ist das Erste, was Besucher von unserer St. Petri-Kirche sehen, wenn sie die Burgstraße herauf kommen. Außerdem ist dies unser Fluchtweg aus der Kirche und der muss in Ordnung sein“, so Ulrich Kober. Trotz der Brände sind die im frühen 15. Jahrhundert auf Putz gemalten Ornamente, Wappen und Heiligenfiguren wunderbar erhalten.“Ulrich Kober, Verwaltungsangestellter Tom Schröter

Wolgast - Frischekur für den heiligen Erasmus