Gegner des Deichrückbaus machen weiter

Die Bürgerinitiative (BI) gegen Deichrückbau löst sich nicht auf. Das wurde am Montagabend beschlossen. Im Dezember 2014 hat die Landesregierung in einem Beschluss festgestellt, dass für das Projekt des Rückbaus des Peenestromdeiches zwischen Karlshagen und Peenemünde die Grundlagen nicht mehr vorhanden seien — sprich: es besteht kein Bedarf mehr an Ausgleichsmaßnahmen. So verkündete Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) denn auch in Karlshagen die Einstellung des Vorhabens „Kompensationsflächenpool Cämmerer See“. So hätte die 2008 gegründete Bürgerinitiative gegen den Deichrückbau ihren Zweck erfüllt und könnte sich auflösen. Die Jahreshauptversammlung der BI in Karlshagen hat aber genau das Gegenteil beschlossen. Sie votierte für das Weiterbestehen, und der Grund dafür liegt in einer Formulierung im genannten Kabinettsbeschluss. Darin hält Schwerin nämlich die Option offen, bei erneutem Bedarf an Ausgleichsflächen und im Zusammenhang mit eventuellen Erfordernissen des Hochwasserschutzes einen Deichrückbau erneut ins Auge zu fassen. So sieht die Bürgerinitiative ihre Aufgabe nur zum Teil als erfüllt an und fordert zudem die Landesregierung auf, von jeglichen Bestrebungen in Bezug auf einen Deichrückbau auch künftig Abstand zu nehmen. BI-Vorsitzender Rainer Höll hatte zuvor im Bericht des Vorstandes darauf verwiesen, dass die Initiative in den vergangenen Jahren das Sprachrohr des geschlossenen Widerstandes einer sehr großen Mehrheit der Bevölkerung im Inselnorden gegen den Abbau des Deiches und die Vernässung großer Flächen zwischen Karlshagen und Peenemünde gewesen sei. Auf ihre Bemühungen seien unter anderem zwei Kreistagsbeschlüsse gegen das Vorhaben zurückzuführen, ebenso wie ein enger Schulterschluss zu Vertretern von Parteien und anderen Vereinen, wie die Bürgerinitiative gegen den Bau eines Steinkohlekraftwerkes bei Lubmin. Höll bekräftigte, dass ein wirksamer Hochwasserschutz im Norden der Insel Usedom, zu dem sich die Bürgerinitiative bekenne, nur unter Einbeziehung des vorhandenen Peenestromdeiches sinnvoll sei. Der Vereinsvorsitzende nannte zum wiederholten Male die Hauptargumente, die gegen den Rückbau des Deiches stünden: Die Denkmallandschaft Peenemünde, ein potenzieller Touristenmagnet, würde in einem solchen Fall zu großen Teilen unwiederbringlich verschwinden. Die in dem betroffenen Gebiet in erheblichen Mengen vorhandenen Altlasten an Munition dürften nicht der Überflutung ausgesetzt werden, wodurch eine Bergung erschwert oder gar unmöglich gemacht würde. Und schließlich führte er ins Feld, dass fast überall, wo Flächen in der Nähe von bewohnten Gebieten vernässt worden seien, das zu Lasten der Menschen erfolgt sei. Die seien sich letztlich mit ihren Problemen selbst überlassen worden. Höll wieder Vorsitzender Rainer Höll wurde wieder zum Vorsitzenden der BI gewählt, seine Stellvertreterin bleibt Bärbel Walter. Schatzmeister ist Günter Reißmann. In den Vorstand wurden darüber hinaus Volker Sachse, Peter Kindel, Johannes Mros, Steffan Brandenburg, Horst Hielscher und Theo Paul gewählt. Dietrich Butenschön

Karlshagen - Gegner des Deichrückbaus machen weiter