Gehört ein Funkmast auf den Schulhof?

Es ist kaum zu glauben: Woanders laufen Einwohner gegen das Aufstellen von Sendemasten in der Nähe von Wohngebieten Sturm. In Lassan steht eine solche Anlage direkt auf dem Hof der Grundschule und vis-à-vis der Kindertagesstätte. Geht von der Station ein Gesundheitsrisiko aus? Diese Frage soll ein Gebäudediagnostiker der anabus analytik GmbH aus Fürth beantworten helfen. Am 17. August wird der Fachmann vormittags am Fuße des Mastes erwartet. Im Auftrag von ePlus soll er in unterschiedlichen Abständen vom Sendepunkt spezielle Strahlenmessungen vornehmen, kündigte Lassans Bürgermeister Fred Gransow (CDU) an. „Unser Hauptausschuss hat fünf Messpunkte festgelegt“, so Gransow. Aber der Fachmann habe angekündigt, mindestens an weiteren fünf Stellen seine Messtechnik zum Einsatz zu bringen. Laut Bürgermeister kommen im Zuge der Prüfung nicht nur die von besagtem Sendemast ausgehenden Emissionen auf den Prüfstand. Die Messungen würden Auskunft über die gesamte Strahlenbelastung im näheren Umfeld von Lassan geben. Die Auswertung erfolge zu einem späteren Zeitpunkt in der Stadtvertretung. Seit der Sendemast Mitte der 1990-er Jahre in Betrieb ging, machen sich Lassaner über mögliche negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit Sorgen. Der Abgeordnete Rudi Menge (SPD) sprach sich Ende 2011 sogar dafür aus, den Mobilfunksendemast vom Schulhof zu entfernen. Er äußerte damals offen die Befürchtung, dass von den Sendeanlagen — laut Gransow wird der Mast außer von einem Mobilfunkanbieter auch von Strom- und Wasserversorgern als Sendestation genutzt — Gesundheitsschädigungen für die Einwohner ausgehen. „Die Zahl der Krebsfälle in Lassan hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, meinte Menge damals und führte auch einen Fall in seinem privaten Umfeld an. Bereits 2006 hatte der Mediziner Dr. Konrad Kurp, der in Lassan ein Anwesen hat, auf mögliche vom Sendemast ausgehende Risiken hingewiesen und diese in einem Bürgerforum thematisiert. Auch Siegfried Zwerenz vom Verein Bürgerwelle, dem Dachverband der Bürgerinitiativen zum Schutz vor Elektrosmog, war seinerzeit in die Kleinstadt am Peenestrom gekommen. Er führte Studien an, die belegten, dass sich gepulste elektromagnetische Strahlung negativ auf z. B. Kurzzeitgedächtnis, Kreislauf, Blut-Hirn-Schranke und Erbgut auswirke. „Die Grenzwerte für die Anlagen sind viel zu hoch und orientieren sich nur an thermischen und nicht an biologischen Effekten“, sagte Zwerenz. Die rechtlichen Möglichkeiten, den Mast demontieren zu lassen, schätzte er als gegeben ein. Besagter Sendemast steht auf kommunalem Grund und Boden. Der Bauausschuss und die Stadtvertretung von Lassan haben laut Gransow festgelegt, eine Verlängerung des Pachtvertrages mit dem Mastbetreiber von den Ergebnissen der Messung abhängig zu machen. Pro Jahr erziele die Stadt aus der Pacht Einnahmen von 8000 Euro. Tom Schröter

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