Heine-Schüler auf dem Holzweg

Eine große Hand aus Holz hält künftig die Skateboards fest. Mit dieser Erfindung werden die Karlshagener vielleicht nicht den Innovationspreis abräumen, aber immer an ein aufregendes Projekt erinnert. Dies heißt „Ich bin Kunst“ und dient der Berufsorientierung. 14 Jungs und ein Mädchen der 6. bis 8. Klassen der Karlshagener Heine-Schule haben in den vergangenen Tagen gelernt, wie man mit Winkelschleifer, Brechstange, Stechbeitel, Hammer oder einer Flex umgeht. „Wir hatten mit dem Stralsunder Raik Vicent einen Experten an unserer Seite“, sagt Dagmar Röhr vom CJD Insel Usedom- Zinnowitz. Sie ist Schulsozialarbeiterin in Karlshagen und begeistert, welche Kunstwerke in diesen Tagen entstanden. Unter anderem die Holzhand, an der künftig Schüler, die mit einem Skate- oder Longboard in die Schule kommen, ihre rollenden Wegbegleiter befestigen können. „Bei den Fahrradständern war dafür kein Platz“, so Dagmar Röhr zu der sinnvollen Erweiterung des Schulhofes. Das betrifft auch die neue Rundbank — die Schüler können so künftig ganz idyllisch unter dem Ahornbaum ihre Pause genießen. „Ich habe gestaunt, dass so viele Arbeitsgänge nötig sind, bis die Bank so glatt wird“, sagt Leon (12). Für ihn und seine Mitschüler begann das Projekt im Karlshagener Jugend- und Vereinshaus mit simplen Eichenstämmen, die von einer Baumschule aus Spantekow geliefert wurden. Bevor die Heine-Schule ans Holz Hand anlegen durften, erfolgte eine Arbeitsschutzbelehrung. „So wie es auch in der Praxis üblich ist“, betont die Schulsozialarbeiterin, die mit diesem CJD-Projekt jungen Leuten das Handwerk nahe bringt. Denn: „In kleinen Tischlereien gibt es kaum die Möglichkeit für ein Praktikum.“ Deshalb durften sich Johannes, Jonas und die anderen an den Eichenstämmen ausprobieren. „Das war total geil, dass wir unsere eigene Bank gebaut haben“, ist Jonas von den produktiven Tagen begeistert. Am meisten beeindruckt hat ihn aber der Umgang des Stralsunder Holzkünstlers mit der Kettensäge. Diese war für die Schüler zwar tabu, doch durften sie an die anderen Maschinen und Werkzeuge. „Ich würde das gerne einmal wiederholen“, sagt Niels (13), der sich einen Beruf in der Holzverarbeitung vorstellen kann. Johannes teilt die Begeisterung — den Berufswunsch allerdings nicht: „Handwerk ist nicht so mein Ding.“ In den vergangenen Tagen schon, denn neben der Rundbank und dem „Bord-Parkplatz“ haben die Schüler eine Holzstele mit Fischen im Wasser gestaltet, die nun im Schulhaus steht. Im örtlichen Jugendhaus erinnern künftig eine große Holz-Eule und mehrere Pflanzkübel an das Projekt. Wir hatten mit Raik Vicent einen Experten an unserer Seite.“Dagmar Röhr, Schulsozialarbeiterin Henrik Nitzsche

Karlshagen - Heine-Schüler auf dem Holzweg