Hilfe für Blinden-Projekt in Ostindien

„Helfen bringt Freude“ — der Slogan der alljährlichen Weihnachtsaktion der OSTSEE-ZEITUNG wird nun in Ostindien Realität. Ein Erlös von 11000 Euro aus der Spendenaktion der Lokalausgabe Usedom-Peene Ende 2014 kommt einem Blinden-Projekt der Hilfsorganisation Antyodaya Chetana Mandalzugute. Dieses wird von Kati Sonnenburg, die in Pritzier bei Wolgast wohnt, geleitet. Bereits seit dem 8. Mai weilt die 35-jährige Sozialpädagogin wieder in Rangamatia im indischen Bundesstaat Orissa, südlich von Kalkutta. Wie sie mitteilt, konnten dank der Finanzhilfe aus Deutschland Ende Mai an vier zuvor blinden Kindern und Jugendlichen Augenoperationen im Mahatma Gandhi Eye Hospital von Rangamatia erfolgen. Eine Linse wurde eingesetzt, Infektionen behandelt, ein Tumor entfernt und eine Hornhaut transplantiert. „Alle operierten Kinder kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern und stammen aus sehr armen Verhältnissen. Der Erfolg der OP ist sofort sichtbar. Bei zwei Kindern konnte das Augenlicht erfolgreich wiederhergestellt werden“, berichtet Kati. Die Frau aus Vorpommern engagiert sich seit 2007 in Ostindien, wo sie zunächst als Gastdozentin für deutsche Sprache und Sozialarbeit tätig war. Später fungierte sie als Gründerin und Leiterin der Schule „Gandhi Gurukul“, in der 80 Mädchen und Jungen unterrichtet werden. Auch das Schulprojekt wurde und wird von Spendern aus der vorpommerschen Heimat finanziell mitgetragen. Seit neuestem leitet Kati Sonnenburg das 2010 von ACM gestartete Blinden-Projekt. Dieses eröffnet aus armen Familien stammenden jungen Indern mit Sehbehinderungen eine Möglichkeit des Lernens und die Eingliederung in eine normale Schule. „Was uns möglich ist, wird für die Kinder getan, um ihnen zu einem relativ selbstständigen Leben in der Gemeinschaft zu verhelfen.“ Zum Hilfsprogramm gehören auch Sommercamps, in denen die Teilnehmer Dinge des Alltags trainieren. Sie bereiten Essen zu, lernen Obst- und Gemüsesorten kennen, gehen auf den Markt, üben das Ein- und Aussteigen am Bus und vieles mehr. „Am 3. Juni fand die Abschlussveranstaltung des jüngsten, zehntägigen Sommercamps für 35 blinde und sehbehinderte Kinder statt“, berichtet Kati Sonnenburg. Die Vormittage verbrachten die Teilnehmer mit Braille lesen und schreiben, mit Rechnen (Abakus) und spezieller Lernförderung. „Die Nachmittage vergingen wie im Fluge mit Sport, Tanz, Kunst und verschiedenen Ausflügen. Am Sonntag ging es zum Beispiel zum Strand — erst mit dem Zug, dann weiter mit dem Bus. Auch besuchten wir eine Mangoplantage, wo die Kinder selbst Früchte pflücken und verspeisen konnten.“ „Dieses Camp“, so betont die Leiterin, „konnte nur ermöglicht werden durch die zahlreichen Spenden der Wolgaster und Usedomer Menschen.“ Die Organisation Sightsavers, die die Arbeit bisher förderte, habe seit 2014 keine Finanzierung mehr gewährt. Die Gelder aus Vorpommern seien umso wichtiger, „damit den betreffenden Kindern Bildung und Zukunftschancen ermöglicht werden können.“ Das Sommer- camp war für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes.“Kati Sonnenburg, Projektleiterin Tom Schröter

Wolgast/Rangamatia - Hilfe für Blinden-Projekt in Ostindien