Holztrockner auf dem Einkaufszettel

Man sieht die Werkshalle vor lauter Bäumen nicht. Fichte, Kiefer, Eiche — geschlagen und aufgestapelt liegen sie auf dem Betriebshof des Görker Sägewerks, das seit 2006 zum Unternehmen Schmidt & Thürmer gehört. „Das Geschäft läuft sehr gut“, sagt Volker Stein. Er ist Niederlassungsleiter des größten Arbeitgebers in dem 80-Seelen-Ort. 25 Mitarbeiter stehen derzeit in Lohn und Brot. „Unsere Produktion läuft im Drei-Schicht-System. Von 4.30 bis 23 Uhr“, so Stein, der neben dem klassischen Sägewerk vor Ort einen Holzfachmarkt und einen Holzfachhandel anbietet. „Ich betrachte uns als Maßschneiderei für die Bauwirtschaft“, fasst der Chef seine Angebotspalette zusammen. Rund 20 000 Festmeter Rundholz werden im Jahr in dem Betrieb verarbeitet. „Durch die Bank ist das zertifiziertes Holz aus Vorpommern“, sagt Stein. Seit neuestem auch Robinien. Früher hätten sie kaum eine forstliche Bedeutung — „sie waren krumm und schief“ — gehabt, doch inzwischen habe sich das geändert. „Der ein oder andere Förster liefert immer mehr Stämme“, berichtet der Firmenchef, der 1997 als Finanzbuchhalter im Bansiner Sägewerk Grünberg angefangen hat. Kein Wunder, dass geplante Investitionen bei dem Finanzer in guten Händen sind. In den vergangenen vier Jahren wurden am Standort in Görke rund drei Millionen Euro investiert. Zwei neue Hallen wurden unter anderem errichtet. Und damit nicht genug. In den nächsten zwei Jahren will Stein noch einmal zwei Millionen in den Betrieb stecken. „Wir müssen uns den neuen Herausforderungen anpassen. Außerdem ändern sich ja auch die Kundenwünsche.“ Auf dem Einkaufszettel stehen diesmal zwei Trockenkammern, in denen täglich bis zu 60 Kubikmeter Holz getrocknet werden können. Noch vor Jahren wurden beispielsweise Kiefer oder Fichte noch chemisch imprägniert. „Inzwischen setzen wir auf thermische Behandlung“, sagt Stein. Das Holz wird getrocknet und anschließend erhitzt. „So kochen wir die Eiweiße aus und die Larven im Holz werden abgetötet.“ Das große Ziel sei, in der Produktion künftig ohne Chemie auszukommen. Für die Trockenkammern soll auch die Heizzentrale aufgestockt werden. Auf dem Görker Gelände sei deshalb geplant, weitere Öfen zu installieren. Und nicht nur die Technik soll aufgestockt werden, auch beim Personal stehen die Zeichen auf Zubau von Arbeitskräften. Dass vor sieben Jahren die Filiale von Schmidt & Thürmer (insgesamt hat das Unternehmen sechs Standorte) in der einstigen Kartoffelhalle im Inselsüden angesiedelt wurde, sieht Stein nicht als Nachteil an. „Wir haben hier hervorragende Bedingungen. Wir liegen nahe an der Bundesstraße 110. Da unser Markt vor allem im norddeutschen Raum und in Skandinavien liegt, ist das von Vorteil.“ Stein wohnt in Dargen und lebt gerne im Süden der Insel Usedom zwischen dem Stettiner Haff und der Ostsee. „Alle Mitarbeiter kommen auch aus dem unmittelbaren Bereich.“ Henrik Nitzsche

Görke - Holztrockner auf dem Einkaufszettel