Illegale Tonmitschnitte: Lassans Bürgermeister erstattet Anzeige

Lassans Bürgermeister Fred Gransow (CDU) will Strafanzeige gegen die Stadtvertreter Stefan Nowack und Gerd Ernst (beide Freie Wähler) erstatten und am Donnerstag bei der Polizei einreichen. Als Grund führt er das unerlaubte Aufzeichnen von Tonaufnahmen während einer nicht öffentlichen Sitzung an. Gerd Ernst hatte kürzlich das Staatliche Schulamt in Greifswald in einem Brief über seiner Meinung nach bestehende gravierende Sicherheitsmängel in Sachen Brandschutz in der Lassaner Grundschule informiert und einen Umzug der Schule in das nahe Vereinsgebäude vorgeschlagen. „Mitschnitt dieser Aussage liege vor“: In seinem Schreiben nahm Ernst Bezug auf Äußerungen des Brandschutzgutachters Hans-Joachim Möws vom 27. Januar in der Sitzung des städtischen Bauausschusses, wonach in der Schule „eine konkrete Gefahr für die Schüler und Lehrer“ bestehe. Der Schreiber fügte wörtlich hinzu: „Diese Aussage des Brandschutzgutachters würden vier Anwesende in dieser Sitzung durch eidesstattliche Versicherungen bestätigen. Darüber hinaus liegt ein Mitschnitt dieser Aussage von Herrn Möws vor.“ Weitere Mitschnitte liegen vor: Als es während der Stadtvertretersitzung am Dienstag erneut um das Thema Schule ging, reichte die Fraktion Freie Wähler/AfD einen Dringlichkeitsantrag ein, in dem sie sich auch wieder für den Umzug der Schule ins Vereinshaus aussprach. Um den Antrag zu untermauern, so teilte Gransow mit, habe der Abgeordnete Stefan Nowack dort ebenfalls den erwähnten Tonbandmitschnitt angeführt. Und: Von der Sitzung des Stadtparlaments vom 4. Februar liege ihm gleichfalls ein Gesprächsmitschnitt vor, sagte Nowack während der Stadtvertretersitzung am Dienstag, als es um ein seiner Ansicht nach falsch formuliertes Zitat Gransows im Protokoll der vorangegangenen Sitzung ging. Wer aufgenommen hat, ist unklar: Hier habe Gransow im öffentlichen Teil der Versammlung eine konkrete Gefahr für Schüler und Lehrer verneint, im Protokoll sei jedoch davon die Rede, dass laut Gransow „keine Gefahr im Verzug“ sei. Einer Änderung des Protokolls erteilte die CDU-Mehrheit am Dienstag indes eine klare Absage, obwohl die Opposition bereit war, dies ebenso mit einer eidesstattlichen Erklärung bezeugen zu wollen. Stefan Nowack sagte der OZ, dass er sich nichts vorzuwerfen und Gransows Anzeige keine Aussicht auf Erfolg habe. „Ich habe gesagt, dass uns ein Tonbandmitschnitt vorliegt“, argumentiert Nowack. „Wer ihn aufgenommen hat, davon habe ich keine Kenntnis.“ Lesen Sie auch: Vor 100 Jahren: Einbruch und Kopfschuss auf Schloss Bauer bei Lassan Lassan: Streit um Sicherheit der Schüler geht weiter Weitere Info-Tafeln: Lassaner schreiben Stadtgeschichte Von Tom Schröter